Smart Home: ewige Utopie oder klare Zukunftsvision?

Eine ganz wichtige Zielgruppe für smarte Funktionen im Haus brachte Professorin Birgit Wilkes von der Technischen Hochschule Wildau in ihrem Vortrag ins Spiel: Senioren. Bei dieser Zielgruppe stehen zwar nicht Spielereien wie eine Klimasteuerung mittels Android-Handy hoch im Kurs, wohl aber alles, was ein möglichst langes Verbleiben in der vertrauten Wohnumgebung ermöglicht. Wilkes gibt zu bedenken: „Während im Alter von 65 Jahren nur jeder zehnte Mensch Unterstützung in der Lebensführung benötigt, steigt dieser Satz bei 85-jährigen auf etwa 50 Prozent.“

Da wir alle im Schnitt immer länger leben, andererseits aber immer öfter ein Einpersonenhaushalt sind, kann technische Unterstützung beim Ausgleich körperlicher Gebrechen und auch bei nachlassendem Gedächtnis behilflich sein. Wilkes nennt hier zum Beispiel eine aus vielen Hotels bekannte Scheckkarte, die alle Steckdosen, Lampen und Küchengeräte beim Verlassen der Wohnung abschaltet. Ein Funkschalter am Bett, der mit einem Klick beim nächtlichen Toilettengang für Licht auf dem gesamten Weg zum Bad sorgt, wäre nicht nur für Alte sehr praktisch. Auch intelligente Türen, die mittels RFID-Transponder das Licht im Raum einschalten, würden so manchen Hausunfall verhüten.

Allein das Beispiel mit den Senioren macht deutlich: Nicht unbedingt das komplette Smart Home, wohl aber ganz viele Smart-Home-Elemente sind alles andere als eine Wohn-Utopie. Für viele Menschen könnte intelligente Haustechnik den Alltag deutlich erleichtern und verbessern – jenseits von Technikexperimenten. Mit Sicherheit wären nicht nur Häuslebauer, sondern auch Wohnungsmieter daran interessiert, mit intelligenter Energiespartechnik ihre Heizkostenrechnung zu reduzieren.

Den Schlüssel für einen Durchbruch in der Smart-Home-Technik sieht Initiativen-Chef Ohland dennoch in der Unterhaltungselektronik: „Die Unterhaltungselektronik vernetzt sich über das Internet Protokoll und bereitet damit Smart Home den Weg.“ Als Vorreiter für das Smart Home sieht er deshalb Firmen wie das Initiativen-Mitglied Devolo. Der 2002 gegründete Mittelständler aus Aachen entwickelt und vermarktet Vernetzungslösungen, die mittels eines Steckdosenadapters beispielsweise den Weg von der Satellittenschüssel (auf dem Dach) zum Fernseher (im Wohnzimmer) überbrücken – via Powerline über die vorhandene Stromleitung.

Ebenso kann mit Hilfe dieser Technologie der PC mit dem DSL-Anschluss verbunden werden – ohne den Aufbau eines drahtlosen Netzwerkes, das Aufgrund seiner Funkstrahlung nicht überall erwünscht und in großen Wohnanlagen nicht sinnvoll ist. Die Kosten für solche Lösungen liegen im Bereich von 50 bis 200 Euro – so viel Smart Home ist quasi für jedermann erschwinglich.

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ZDNet.de Redaktion

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