Cloud-Computing: Großkonzerne rufen „Open Data Center Alliance“ ins Leben

Über 70 Konzerne haben heute auf gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen in Genf und San Francisco den Startschuss für eine Open Data Center Alliance gegeben. Die Gründungsmitglieder repräsentieren jährliche IT-Ausgaben in Höhe von rund 50 Milliarden Dollar. Zu ihnen gehören BMW, Deutsche Bank, Lockheed Martin, die Hotelkette Marriott, Shell und die Bank UBS.

Ziel der Open Data Center Alliance ist es, Anforderungen für Cloud-Computing aus Anwendersicht an die IT-Branche zu formulieren und nachdrücklich einzufordern. Hersteller sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Einzige Ausnahme ist Intel, das als technischer Berater ohne Stimmrecht eingeladen wurde. Erste Ergebnisse der fünf Arbeitsgruppen der Open Data Center Alliance sind für Ende des ersten Quartals 2011 angekündigt.

Boyd Davis, Vizepräsident der Intel Architecture Group, versicherte vor Journalisten und Analysten in Genf, sein Unternehmen sehe sich lediglich als Katalysator für die Cloud-Entwicklung. Bedenken, dass die Stimme der Endkunden im Kampf der Hersteller um die Durchsetzung ihrer Konzepte als Standards oder De-Facto-Standards ungehört verhallen könnte, wies Davis zurück: Seiner Ansicht nach seien die bereits organisierten und noch interessierten Firmen ausreichend mächtig, um sich Gehör zu verschaffen.

Flankierend hat Intel ein „Cloud Builders“ genanntes Programm vorgestellt. In dessen Rahmen sollen zusammen mit wichtigen Herstellern Referenzarchitekturen für Cloud-Nutzungsszenarien erstellt werden. Außerdem ist es in gewissem Sinne das Pendant zur Open Data Center Alliance und soll dazu dienen, die dort formulierten Anforderungen an die Hersteller aufzunehmen und zu diskutieren. Teilnehmer sind derzeit unter anderem Canonical, Cisco, Citrix, Dell, EMC, Eucalyptus Systems, Hewlett-Packard, IBM, Microsoft, NetApp, Novell, Parallels, Red Hat und VMware.

Intel unterstützt beide Organisationen. Der Hersteller versucht damit, für Fähigkeiten eines Teils seiner Prozessoren weiteren Nutzen zu stiften. Dazu gehören vor allem die Intel Virtualization Technology (Intel VT), Intel vPro und Intels Trusted Execution Technology (Intel TXT). Beide führen in der öffentlichen Wahrnehmung bisher ein Schattendasein, einige der Open-Data-Center–Alliance-Mitglieder nutzen sie aber bereits intensiv. Deutscher Vorzeigekunde ist BMW, das damit etwa erhebliche Einsparungen bei der Migration zu Windows 7 erzielt hat.

ZDNet.de Redaktion

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