Nagios-Autor Galstad sichert sich Markenrechte in Deutschland


Nagios Enterprise hat sich die Wortmarke Nagios nun auch für Deutschland übertragen lassen (Bild: Nagios Enterprise).

Ethan Galstad, Autor der Monitoringsoftware und Gründer von Nagios Enterprise, hat sich die Markenrechte am Namen „Nagios“ in Deutschland gesichert. Diese lagen seit 2006 bei Julian Hein, dem Geschäftsführer der Firma Netways. Die Nürnberger bieten Dienstleistungen rund um Open Source an, organisieren Veranstaltungen und haben mit Nagios-Exchange.de mehrere Jahre eine Plattform für die Community betrieben.

Vor allem letztere wollte Netways ursprünglich nicht aufgeben, da man „sehr viel Zeit und Herzblut“ investiert habe, wie Geschäftsführer Julian Hein gegenüber ZDNet sagt. In einer Erklärung auf der Netways-Website versichert er, dass man den Markennamen zu einer Zeit habe eintragen lassen, als Galstad daran in Deutschland kein Interesse gehabt habe. Eine ganze Zeit lang hätten vom Nagios-Autor betriebene Sites sogar auf die in jüngster Vergangenheit beanstandeten Angebote verlinkt. Galstad dagegen sieht in der Registrierung von rund 50 Domains mit dem Begriff Nagios im Namen eine systematische Aneignung seines geistigen Eigentums.

Am 29. September 2010 sind laut Hein die Forderungen von Galstad jedoch weitgehend erfüllt worden. Lediglich die Haftung – basierend auf dem Recht des US-Bundesstaats Minnesota – für „vergangene, aktuelle und künftige“ Forderungen habe er abgelehnt, da eine Zustimmung zu dieser Klausel für ihn nicht absehbare Folgen hätte haben können. Das von Netways unterhaltene Angebot ist inzwischen auf Monitoring-Exchange umgezogen. Hein bedauert die seiner Ansicht nach überzogenen Vorwürfe von Galstad nach der Vertragsunterzeichnung. Er vermutet, dass der Grund dafür die Rolle von Netways beim Fork Icinga ist. Allerdings arbeiten derzeit laut Hein lediglich fünf der insgesamt 21 Icinga-Entwickler in dem Unternehmen, laut Galstad ist es „die Mehrheit“.

Im Februar hatte sich Nagios Enterprise mit den treibenden Kräften der französischen Community überworfen. Anlass dafür war ein Beitrag auf nagios-fr.org, in dem der Fork Icinga erwähnt wurde. Dies wurde von Galstad und seiner Mitarbeiterin Mary Starr als unakzeptabel empfunden. Sie verwehrten daraufhin dem damaligen Betreuer der Plattform die weitere Nutzung einer Site mit Nagios im Namen. Er wich inzwischen auf monitoring-fr.org aus.

Eigentliche Ursache der Auseinandersetzungen dürfte sein, dass Nagios Enterprise und Netways inzwischen Konkurrenten auf dem Markt sind, da beide Dienstleistungen und Support für die Monitoringlösung anbieten. Während die Nürnberger aber schon seit Mitte der Neunzigerjahre als Unternehmen am Markt agieren, existiert Nagios Enterprise erst seit 2007. Aus Sicht von Netways war es daher 2006 sicher verständlich, sich die Wortmarke Nagios zu sichern. Aus der Perspektive von Nagios Enterprise ist der Versuch aber ebenso verständlich, die zunächst nur in den USA erworbene Markenrechte auf andere Länder auszudehnen.

ZDNet-Interview mit dem Nagios-Experten Gerhard Laußer über die Software und wie Anwender auf den Fork reagieren sollten.

ZDNet.de Redaktion

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