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Wiederaufbereitete Notebooks: Schnäppchen oder Ramsch?

Große Unternehmen, aber auch Mittelständler nutzen einen Laptop nicht, bis er total veraltet oder physisch verschlissen ist. Wenn Leasing-Perioden (beispielsweise zwei Jahre) vorüber oder die Geräte abgeschrieben sind, holt der Hersteller oder ein Händler die Geräte zurück und verkauft selbige an einen Wiederverwerter. Endverbraucher agieren in dieser Hinsicht anders, aber aus unternehmerischer Sicht sind dauerhafte Abschreibungen der Büroausstattung sinnvoller, als die Weiterbenutzung eines bereits abgeschriebenen Gerätes.

Refurbishing heißt Aufbereitung. Es ist die Überholung und Instandsetzung von Produkten zum Zweck der Wieder- und Weiterverwendung. Ziel ist es, ein zwei Jahre altes, gebrauchtes Notebook fit für den Wiederverkauf zu machen (Remarketing). Diese Verlängerung der Lebensdauer schont Ressourcen und schafft neue Umsätze für den Handel.

Bei Komponenten aus Kraftfahrzeugen ist das Refurbishing ein alter Hut. Lichtmaschinen, Karosserieteile und Getriebe werden vor der Verschrottung entnommen und nach Überholung erneut vermarktet. Bei EDV- und Bürogeräten waren es lange Zeit vor allem Profi-Kopiergeräte und -Drucker, die als Refurbished weiterverkauft werden. Jetzt interessieren sich Notebook-Händler für das Thema, denn der Reiz von günstigen Gebrauchten ist nicht nur auf Automobile beschränkt.

Ein gebrauchtes Notebook wird vom Wiederverwerter technisch geprüft, gereinigt und instandgesetzt. Dazu gehören die Reinigung des Lüfters sowie der Austausch stark abgenutzter Tastaturen und Touchpads. Teure Reparaturen, wie der Austausch eines defekten TFTs oder des Prozessors, werden nicht ausgeführt, denn das würde die geringe Gewinnmarge zunichtemachen.

Was ebenfalls im Normalfall nicht stattfindet: Eine technische Aufrüstung. Somit bleibt ein zweieinhalb Jahre altes ThinkPad T61 auf dem technischen Stand von Anfang 2008. Das betrifft auch Bauteile, die einer Abnutzung beziehungsweise Ermüdung unterliegen, also Festplatte, DVD-Laufwerk und Akku.

Refurbished werden in der Regel Business-Geräte von Dell, Fujitsu, Lenovo oder HP. Diese Business-Notebooks haben typischerweise eine stabile, unempfindliche und langlebige Konstruktion. Hochglanzflächen oder andere fragile Elemente sind den Geräten meistens fremd. Die Notebooks sind im Normalfall nach zwei bis drei Jahren noch benutzbar und optisch ansehnlich. Die Vertriebskanäle, die von Großkunden abgenommenen hohen Stückzahlen sowie die Anwendung von Leasing sprechen ebenfalls für eine Wiederverwertung. Dadurch können Händler wie notebooksbilliger.de große Stückzahlen von identisch konfigurierten Notebooks aufkaufen.

Demo-Geräte sind von der Refurbished-Ware deutlich abzugrenzen: Die Laptops sind deutlich jünger und entsprechen dem Stand der Technik. Sie sind gebraucht, weil sie aus dem Demo-Pool des Herstellers kommen und einige Monate bei Kunden unterwegs waren (Vorführungen).

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ZDNet.de Redaktion

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