Zwei der größten Punkte auf der Wunschliste an Apple sind jetzt wohl erledigt: Es gibt ein echtes Subnotebook, das ein gutes Stück kleiner ist als der bisherige Einstieg mit 13-Zoll-Display. Und das ultraflache MacBook Air ist jetzt deutlich günstiger: Mit einem Einstiegspreis von 999 Euro kostet die Flunder nun gerade noch so viel wie das günstigste MacBook im Kunststoffgehäuse.
Das MacBook Air an sich ist Kult – und strahlt schon eine gewisse Lebenseinstellung aus. Wer beim Meeting einen Montblanc-Kuli und ein MacBook Air auf den Tisch legt, setzt bereits Zeichen, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben. Wohl auch aufgrund des hohen Preises hat das flache und leichte Notebook allerdings nie eine große Rolle gespielt, war nie sonderlich verbreitet – aber jeder kennt es. Populär dürfte auch das neue 11,6-Zoll-Modell mit einer Auflösung von 1366 mal 768 Bildpunkten und Flashspeicher werden. Aufgrund des relativ niedrigen Preises könnte die Verbreitung – anders als beim Vorgänger – deutlich größer werden.
Die schnellen Boot- und Aufwachzeiten, die lange Akkulaufzeit (mit extralanger Standby-Zeit), die hervorragende Kombination der Eingabemöglichkeiten mit Tastatur und Multitouchpad setzen Maßstäbe. Die einzigen Kritikpunkte: Das kleine Modell hat keinen SD-Kartenslot – und einen Prozessor aus einer älteren Generation.
Design
Apple winkt ganz offensichtlich im Vorbeifahren zur Netbook-Fraktion herüber. Die günstigen Mini-Notebooks starteten in einer Nische mit Linux-Betriebssystem und 7- oder 9-Zoll-Anzeigen und sind inzwischen zu immer noch günstigen und langsamen, aber vollwertigen Computern mit 10- oder 11-Zoll-Displays und Windows angewachsen. Billig passt nicht ins Apple-Portfolio, und wohl auch deswegen gibt es kein MacNetBook. Klein hingegen passt ganz offensichtlich.
Neben dem 11,6-Zoll-Gerät kommt das neue Air auch in einer 13,3-Zoll-Ausführung. Unglaublich dünn und leicht sind beide Versionen, wirken aber aufgrund der einmaligen Unibody-Gehäusekonstruktion aus einem massiven Stück Aluminium stabil und wertig. Auf den ersten Blick ist die Verwandtschaft zum Vorgänger erkennbar. Hier wie dort zieht sich das Gehäuse im vorderen Bereich dünn zusammen (am schmalsten Punkt ist das Air gerade einmal 3 Millimeter hoch) und mit einer maximalen Bauhöhe von 1,7 Zentimetern auch hinten noch ziemlich flach. Aufgrund dieses Schwungs wirkt das Gerät noch dünner, als es eigentlich ist. Übrigens: Das größere 13-Zoll-Modell ist nicht dicker als das hier getestete 11-Zoll-MacBook.
Die große Tastatur mit Normabmessungen dürfte selbst Vielschreiber zufriedenstellen. Sie verursacht beim Schreiben keine übermäßig lauten Geräusche und verfügt über einen guten Druckpunkt. Die unteren Tasten (Leer, Alt, Ctrl et cetera) sind – anders als bei MacBook-Pro-Modellen – nicht größer als die übrigen. Die Cursor-Tasten sind ein wenig klein geraten. Allerdings hat man sich nach kurzer Zeit daran gewöhnt und kommt gut damit zurecht.
Die von den MacBook-Pro- und auch von bisherigen MacBook-Air-Modellen bekannte Beleuchtung der Tasten gibt es bei den neuen Air-Varianten allerdings nicht – und wer darüber hinaus etwas zu Meckern sucht, kann sich über die verhältnismäßig kleinen Funktionstasten in der obersten Reihe beschweren. Gar nichts auszusetzen gibt es hingegen an dem von aktuellen MacBook-Pro-Modellen bekannten Multitouch-Trackpad mit Glasoberfläche. Die komplette Fläche lässt sich mechanisch nach unten drücken – dafür gibt es keine zusätzlichen Maustasten. Alternativ lässt sich das Trackpad auch im Softtouch-Modus betreiben. Genial ist, dass das Betriebssystem und die Anwendungen ab Werk Gesten erkennen, die mit bis zu vier Fingern gleichzeitig ausgeführt werden können. Weitere Einstellmöglichkeiten erlaubt das BetterTouchTool, das auch das Windows-7-Feature Aero Snap für Mac OS realisiert.
Zum ersten Mal in der kurzen Geschichte der MacBook Airs kommt hier ein 16:9-Display zum Einsatz, das 1366 mal 768 Pixel auflöst. Das 13-Zoll-Modell bietet mit 1440 mal 900 Bildpunkten sogar eine für 15-Zoll Geräte typische Auflösung. Die beim MacBook Pro bündig verbaute Frontscheibe gibt es beim Air nicht. Stattdessen bekommt man einen silbernen Rahmen zu Gesicht, der im Glossy-Display-Panel mündet. Optisch wirkt der Rahmen etwas unpassend – aber er ist wohl nötig, um Platz für eine Tastatur in Norm-Größe zu schaffen. Das Weglassen der Glasfront hat einen weiteren Vorteil: Das MacBook spiegelt – obwohl glossy – deutlich weniger als die MacBook-Pro-Varianten. Ansonsten bietet das Display in Sachen Ausleuchtung, Helligkeit und Kontrast keinen Anlass zur Kritik.
Software
Neben der aktuellen Betriebssystem-Version OS X 10.6.4 ist die neueste Version der iLife-Suite vorinstalliert, die aktualisierte Varianten von iPhoto, iMovie und GarageBand enthält. iWeb und iDVD liegen in der bisherigen Version vor. Den meisten Anwendern dürfte der Funktionsumfang der Multimedia-Suite ausreichen. Profis hingegen werden wohl mit Photoshop, Final Cut und Logic glücklicher.
Was einen Mac aber wirklich ausmacht, ist sein Betriebssystem. Allein die Bootzeit ist gigantisch. Beziehungsweise, eben nicht. Apple nennt das Instant On. Aus dem Standby-Modus erwacht das MacBook quasi schneller, als man den Display-Deckel nach oben klappen kann, und von „komplett aus“ ist es schneller hochgefahren als ein iPad.
Ausstattung
Die Anzahl der USB-Ports wurde verdoppelt. Von eins auf zwei – viel ist das immer noch nicht, aber ausreichend. Den SD-Speicherkartenslot hat allerdings nur das große Modell zu bieten. Wer plant, sein MacBook häufiger mal bei Präsentationen einzusetzen, investiert am Besten direkt beim Gerätekauf in einen Adapter. VGA-, HDMI- oder DVI-Anschluss gibt es nämlich nicht, sondern nur den winzigen MiniDisplayPort.
Neben der Tastaturbeleuchtung vermissen wir außerdem einen Netzwerkanschluss und die Option eines integrierten UMTS-Modems. Ebenso wenig findet eine automatische Helligkeitssteuerung des Displays an veränderte Lichtverhältnisse der Umgebung statt. Aufgrund des fehlenden Infrarotports lässt sich das Macbook Air mit der Apple Remote auch nicht mehr fernsteuern. Daher tut man sich bei Präsentationen mit Keynote oder Powerpoint entsprechend schwer. Auch im privaten Einsatz war die Fernbedienung durchaus nützlich: Etwa, wenn man das Macbook an einen großen LCD-Fernseher anschließt, um mit Frontrow Urlaubsbilder zu präsentieren.
Anstelle einer großen, mechanischen Festplatte mit einem halben Terabyte oder noch mehr Speicherplatz kommen bei den neuen Air-Modellen ausschließlich SSDs zum Einsatz. Um Platz zu sparen, verwendet Apple allerdings keine Standardmodelle, sondern integriert den Flashspeicher über die SATA-Schnittstelle als steckbares Modul. Das 11,6-Zoll-Modell bietet standardmäßig eine Nettokapazität von 60,5 GByte, das getestete Modell verfügt über 121 GByte. Im Vergleich zu anderen Notebooks ist das natürlich sehr wenig, obwohl in der Konfiguration mit Mac OS X 10.6.4, iLife ’11 und der neuen Microsoft-Office-Suite immerhin noch 105 GByte freier Speicherplatz zur Verfügung steht. Trotzdem kann der Platz natürlich eng werden, insbesondere, wenn man seine komplette Foto- und Videosammlung auf dem Air speichern möchte. Das 13-Zoll-Modell bietet standardmäßig eine Nettokapazität von 121 GByte und lässt sich optional mit 242 GByte ausstatten.
Für die SSDs sprechen der geringe Energieverbrauch, die Unempfindlichkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen und vor allem die überragende Performance. Wer seine Daten ansonsten ohnehin auf USB-Platten oder NAS-Laufwerken im Heim- oder Büronetzwerk sichert oder in der Cloud speichert, kommt damit bestimmt gut zurecht.
Obwohl im Inneren des MacBook Air gerade einmal ein 1,4 GHz schneller Intel-Prozessor der „alten“ Core-2-Duo-Generation arbeitet, fühlt sich das Notebook beim Arbeiten angenehm schnell an. Auf jeden Fall ist es deutlich flotter als das durchschnittliche Premium-Netbook mit Dual-Core-Prozessor. Vor allem die Nvidia-GeForce-320M-Grafiklösung und die Flashtechnik tragen ihren Teil dazu bei. Im direkten Vergleich mit Acers Timeline-Notebook mit Ultra-Low-Voltage-Core-i7-Prozessor der neuesten Generation ist, je nach Benchmark, mal das Acer schneller und mal das Apple. Groß ist der Unterschied auf jeden Fall nicht. Der Hauptgrund für den Einsatz der alten Prozessorgeneration ist die nur so mögliche Kombination mit dem flotten Nvidia-Grafikchip. Bei einem aktuellen Core-i-Prozessor hätte Apple entweder auf die verhältnismäßig lahme, integrierte Intel-Grafik zurückgreifen müssen oder zusätzlich einen weiteren Grafikprozessor integrieren müssen – der Geld, Platz und Strom kostet.
Kontakt ins Netzt stellt das MacBook Air über ein integriertes WLAN-Modul von Broadcom her. Es funkt in den Standards 802.11 a/b/g/n. Im Test mit einem Trendnet TEW-691-GR erreicht das MacBook Air sehr gute Durchsatzraten. Die 32 MBit/s schnelle Internetverbindung von Kabel Deutschland kann das MacBook Air vollständig nutzen. In Sachen Internet-Performance besteht kein Unterschied zwischen der WLAN-Verbindung und dem Mac, der über Gigabit-Ethernet mit dem Router verbunden ist. Für eine kabelgebundenen Netzwerkanschluss steht keine Schnittstelle zur Verfügung. Angesichts der guten WLAN-Durchsatzraten ist das leicht zu verschmerzen. Dass Apple allerdings kein UMTS-Model mit eingebaut hat, ist ein echter Fauxpas – gerade das Air ist doch für den mobilen Einsatz wie geschaffen.
Leistung
Ohnehin galt ein Mac noch nie als echter Gaming-Computer, aber diese Hürde fällt Stück für Stück. So gibt es nun beispielsweise einen Client für die Steam-Plattform. Zwar ist die Auswahl der Apple-kompatiblen Spiele noch klein, aber sie wächst Stück für Stück. Im Test hat das 3D-Game Call of Duty: Modern Warfare bei mittleren Qualitätseinstellungen in nativer Auflösung durchaus spielbare 40,5 Bilder pro Sekunde (fps) erreicht. Zum Vergleich: Auf dem Acer Aspire mit Core-i7-Prozessor ruckelt das Spiel mit gerade einmal 15,1 Frames pro Sekunde dahin.
Nach dem Betätigen des Einschaltknopfs steht der Desktop von Mac OS X inklusive geöffneter Google-Website im Safari-Browser bereits nach 15 Sekunden zur Verfügung. Aufgrund der Verwendung von Flashspeicher verwundert dies auch nicht. Trotzdem bleibt der Wert beeindruckend: Das erste Macbook Air mit herkömmlicher Festplatte benötigt für den Systemstart immerhin 55 Sekunden. Die Flashtechnik zahlt sich nicht nur beim Systemstart aus, der aufgrund der langen Standby-Zeit von 30 Tagen, sowieso nur selten durchgeführt wird. Auch der Start von Applikationen gelingt sehr flott. Alles in allem liefert das Macbook Air für das tägliche Arbeiten mit E-Mail, Browser und Bildbearbeitung mit iPhoto trotz der lediglich mit 1,4 GHz getakteten Core-2-Duo-CPU genügend Leistung.
Bei CPU-intensiven Anwendungen kann das MacBook Air natürlich nicht mit Geräten mithalten, die Prozessoren mit ein GHz höherer Taktfrequenz verwenden. Für Autocad und Photoshop ist das Gerät somit weniger gut geeignet.
Das neue MacBook Air unterstreicht Apples Anspruch an eine lange Akkulaufzeit. Der integrierte Stromspeicher ist – wie üblich – nicht austauschbar und belegt im Inneren des Alu-Gehäuses den meisten Platz. In der Praxis läuft das 11,6-Zoll-Testgerät damit 4 Stunden und 23 Minuten – fast so lang, wie von Apple angegeben (5 Stunden). Auf Energiesparen optimierte Netbooks halten deutlich länger durch, sind aber dafür langsamer, dicker, schwerer und schmeicheln dem Auge längst nicht so wie das MacBook Air. Für eine vollständige Ladung des Akkus vergehen 2:35 Stunden. Die bis zu 30 Tage lange Standby-Zeit realisiert Apple beim MacBook Air, indem nach circa 60 Minuten Sleep-Mode, die Inhalte des Arbeitsspeichers in den Flashspeicher übertragen werden (Hibernate).
Die Herstellergarantie ist ein zweischneidiges Schwert. Von Haus aus gibt es nur ein Jahr auf das Gerät und 90 Tage telefonischen Support. Wer mehr möchte, muss das kostenpflichtige Apple-Care-Paket abschließen. Der Spaß kostet 249 Euro für drei Jahre.
Zubehör und Erweiterungen
Im Lieferumfang befindet sich ein 45-Watt-Netzteil, eine gedruckte und elektronische Dokumentation und ein 8-GByte-Speicherstick mit Betriebssystem und iLife ’11 zur Wiederherstellung des Systems. Als optionales Zubehör gibt es für jeweils 29 Euro einen Fast-Ethernet-USB-Adapter und Anschlussstecker für VGA- und DVI-Monitore respektive Projektoren. Für den Anschluss von Displays mit einer Auflösung von 2560 mal 1600 Bildpunkten wird ein 99 Euro teurer Dual-Link-DVI-Adapter fällig. Wer das MacBook Air an ein TV-Gerät mit HDMI-Eingang anschließen möchte, wird bei Apple keine entsprechende Lösung finden. Allerdings sind Mini-Display-Port-auf-HDMI-Adapter von Drittherstellern erhältlich.
Für 90 Euro Aufpreis lässt sich das teurere 11,6-Zoll-Modell mit 120 GByte Flashspeicher mit einem 1,6-GHz-Prozessor ausstatten. Bei beiden 11,6-Zoll-Geräten lässt sich bei der Bestellung der Arbeitsspeicher auf 4 GByte erweitern. Der Speicherausbau kostet 90 Euro und kann nicht nachträglich durchgeführt werden, da sich die Speichermodule direkt auf dem Mainboard befinden.
Fazit
Das MacBook Air mit 11,6-Zoll-Display ist ein herausragendes Stück Technik. Es ist extrem dünn, wiegt kaum mehr als ein Kilo und arbeitet nahezu geräuschlos. Auch unter voller Belastung bleibt es angenehm leise. Dabei erhitzt sich die Unterseite so gut wie nicht. Wer mit den durch die Bauform bedingten Einschränkungen zurechtkommt, erhält ein reaktionsschnelles Notebook, das für die täglichen Aufgaben im Office und für nicht allzu anspruchsvolle Spiele sehr gut geeignet ist. Mit 1149 Euro ist das getestete Gerät mit 120 GByte Flashspeicher nicht billig, aber seinen Preis wert. Für CPU-intensive Anwendungen eignet sich das MacBook Air hingegen weniger. Es ist und bleibt ein Kompromiss – aber ein sehr schöner.
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