Doppelt so viele Firmen wie vor einem Jahr verkaufen online


Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Anzahl der Firmen-Websites auf Rang fünf (Bild: Bitkom).

Im vergangenen Jahr hat fast jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) unter anderem das Internet für den Vertrieb von Produkten oder Dienstleistungen genutzt. Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Das sind mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Zunahme ist insbesondere auf kleine Unternehmen mit unter zehn Beschäftigten zurückzuführen und macht sich in nahezu allen untersuchten Wirtschaftszweigen bemerkbar.

Gemessen am Gesamtumsatz aller Unternehmen in Deutschland betrug der Anteil der E-Commerce-Umsätze 2009 rund 16 Prozent. Er ist seit 2008 (11 Prozent) ebenfalls angestiegen. Unternehmen, die 2009 Produkte und Dienstleistungen über das Internet oder andere computergestützte Netzwerke veräußerten, erzielten auf diesem Wege im Durchschnitt bereits 33 Prozent ihres Gesamtumsatzes.

Der ist aber nicht mit dem über die eigene Website erzielten Umsatz gleichzusetzen. In vielen Branchen spielt die Webpräsenz für den Verkauf nach wie vor eine untergeordnete Rolle, der Löwenanteil wird über „andere computergestützte Netzwerke“ erwirtschaftet. Das ist etwa im verarbeitenden Gewerbe (nur 8 Prozent des Online-Umsatzes über die Website), bei Ver- und Entsorgern (29 Prozent) sowie Unternehmen der Logistikbranche (23 Prozent) der Fall – also in Branchen, die traditionell stark in Supply-Chain-Management-Lösungen großer Konzerne eingebunden sind.

Rund zwei Drittel (62 Prozent) aller deutschen Unternehmen verfügen inzwischen über eine eigene Website. Im Vorjahr waren es 57 Prozent. Am eifrigsten Nutzen die Möglichkeiten des Internets Finanz- und Versicherungsdienstleister. In diesem Segment betreiben 86 Prozent eine eigene Site. Es folgen andere Dienstleister (73 Prozent) und Kfz-Handels- beziehungsweise –Reparaturbetriebe (72 Prozent). Von den untersuchten Branchen sind das Baugewerbe (55 Prozent mit eigener Website) und das Gastgewerbe (49 Prozent) die größten Web-Muffel.

Fast die Hälfte der Firmen (44 Prozent), die eine eigene Website betreiben, publiziert dort Produktkataloge oder Preislisten. Ein Online-Bestell- oder Reservierungssystem bieten jedoch nur 24 Prozent an. In diesem Punkt ist das Gastgewerbe zusammen mit Autohändlern- und -werkstätten führend (37 Prozent mit Bestell- oder Reservierungssystem). Meistens sind das jedoch lediglich Produkte oder Dienstleistungen von der Stange: Einen Produktkonfigurator haben nur acht Prozent. Bei 10 Prozent der Firmen mit Website lässt sich online der Status des Auftrags einsehen. Auch in diesem Punkt haben Gastgewerbe (20 Prozent) und Autowerkstätten (17 Prozent) die Nase vorn. Jedes fünfte Unternehmen veröffentlicht auf seiner Webpräsenz Stellenanzeigen oder nimmt darüber Bewerbungen entgegen.

Insgesamt haben 82 Prozent der Unternehmen in Deutschland mindestens einen Computer mit Internetzugang. Vier von fünf davon gehen via DSL ins Internet. Knapp über die Hälfte der Belegschaft deutscher Firmen nutzt mindestens einmal pro Woche einen Rechner mit Webzugang.

Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland bei der Nutzung von Websites durch Firmen laut im Oktober vom Bitkom vorgelegten Eurostat-Zahlen auf Rang fünf. Eurostat sammelt und vergleicht die Werte, die von den einzelnen nationalen Statistikbehörden erhoben werden. Allerdings berücksichtigt der Bitkom in seiner Statistik nur Firmen mit zehn oder mehr Mitarbeitern. Da von den Firmen mit weniger Personal erst 57 Prozent einen eigenen Webauftritt haben, liegen die jetzt vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Werte deutlich unter denen des Bitkom.

Am intensivsten wird das Internet in Europa von skandinavischen Unternehmen genutzt. Die meisten Firmen mit eigener Website hat Dänemark (88 Prozent). Auf Platz zwei rangiert Schweden mit 87 Prozent. Die folgenden Plätze belegen Finnland mit 85 Prozent und die Niederlande mit 84 Prozent vor Deutschland, Österreich (jeweils 80 Prozent), Großbritannien (79 Prozent) und Belgien (76 Prozent). Schlusslichter im EU-Vergleich sind Rumänien und Bulgarien mit Werten um 20 Prozent.

ZDNet.de Redaktion

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