So schützt man sich vor Viren, Trojanern und Abzocker-Sites

Um es gleich vorwegzunehmen: Einen hundertprozentigen Schutz des PCs vor Gefahren aus dem Internet wird es nicht geben. Fast täglich erfährt die Öffentlichkeit über neue Lücken in Programmen, die Attacken ermöglichen, gegen die aktuell verfügbare Sicherheitslösungen machtlos sind.

Es ist im Umgang mit dem PC also in erster Linie Vorsicht geboten. Freundliche Mails, die für die Wartung des Bank-Servers zur Eingabe einer TAN auffordern, sollte man schnell löschen. In den Papierkorb sollten auch Mails mit Anhängen von unbekannten Absendern wandern – und seien sie noch so verlockend.

Um den PC vor den Gefahren aus dem Netz abzusichern, bedarf es nur weniger Tools. ZDNet empfiehlt Anwendungen, die den Schutz eines Windows-PCs gegenüber der Standardkonfiguration deutlich erhöhen. Dazu gehören natürlich Antiviren-Lösungen, eine Firewall und ein Browser-Plug-in, das vor Abofallen und anderen Abzocker-Sites warnt.

Antivirenlösung: Avast Free Antivirus

Avast Free Antivirus ist die populärste Antivirenlösung unter den ZDNet-Lesern. Die in zahlreichen unabhängigen Tests nachgewiesene hohe Erkennungsrate von Schädlingen bei gleichzeitig niedriger Ressourcenauslastung dürften die Haupgründe für die Beliebtheit des Programms sein.

Die verbesserte und schnellere Scan-Engine, der inzwischen fünften Version der kostenlosen Lösung, durchsucht entweder sämtliche Laufwerke und Prozesse oder einzelne Ordner, Dateien und Archive nach Viren, Trojanern, Würmern, Dialern, Spyware und Backdoor-Programmen.

Dabei benötigt die Freeware laut Hersteller bis zu 80 Prozent weniger Zeit als die Vorgängerversion Avast Antivirus Home Edition 4.8, da ein intelligenter Scanner als sicher identifizierte Dateien nur einmal überprüft, solange sie sich nicht verändern. Die neue Version unterstützt zudem Multi-Kern-Prozessoren, mit deren Einsatz ebenfalls ein Geschwindigkeitszuwachs beim Scannen zu erwarten ist.

Der Avast Free Antivirus bietet außerdem einen umfangreichen Echzeit-Schutz, der permanent alle laufenden Programme, Prozesse und Dateien überwacht. Dazu zählen ein Dateisystem-Schutz, der den Rechner unter anderem nach Rootkits durchsucht sowie die Überwachung des gesamten E-Mail- und Web-Verkehrs. Außerdem überprüft er über P2P-Anwendungen oder Chat-Programme heruntergeladene Dateien auf mögliche Infektionen. Der Netzwerk-Schutz verhindert, dass befallene Dateien über das Netzwerk auf PCs gelangen. Neu ist ein Schutzmodul, das auf auffällige Verhaltensweisen von Programmen reagiert.

Mit Hilfe neu eingeführter heuristischer Scan-Methoden versucht der Antiviren-Scanner nun, auch unbekannte Schädlinge zu erkennen, für die noch keine Signaturen existieren.

Die wohl auffälligste Veränderung ist die neu gestaltete und übersichtliche Benutzeroberfläche. Die klar strukturierte Menüführung und die ebenfalls neuen grafischen Scan-Berichte erleichtern die Bedienung und Auswertung der Funde. So finden sich auch Einsteiger schnell im Programm zurecht.

  • Download Avast Free Antivirus

Antivirenlösung verbessern: PC Tools Threatfire

Das Freeware-Tool ThreatFire von PC Tools erweitert den Schutz herkömmlicher Antiviren-Programme auf Zero-Day-Bedrohungen. Gängige Virenschutzprogramme erkennen Viren hauptsächlich anhand einer sogenannten Definitionsdatei, die täglich mehrmals aktualisiert wird. Aufgrund der in dieser Datei enthaltenen Informationen können die Programme bekannte Viren auf dem PC aufspüren.

ThreatFire erweitert diesen Schutz und verspricht auch Zero-Day-Bedrohungen erkennen zu können, die noch in keiner Definitionsdatei enthalten sind. Das Tool untersucht Anwendungen mit heuristischen Methoden und erkennt am Verhalten des Programms oder Codes, ob eine Bedrohung vorliegt oder nicht. Das Tool schützt vor Viren, Würmer, Trojaner, Rootkits und Spyware.

Die renommierten Antiviren-Spezialisten von AV-Test.org haben Tests nachgewiesen, dass ThreatFire den Schutz vor unbekannten Viren erheblich steigert.

  • Download ThreatFire

Überwachung von ein- und ausgehenden Verbindungen: Firewall Plus

Standardmäßig ist in Windows eine Firewall enthalten. Sie bietet Schutz vor eingehenden Verbindungen. Für Privatnutzer, die sich mit dem Desktop-Rechner meistens hinter einem NAT-Router befinden, ist sie allerdings nicht nötig. Wer allerdings über ein öffentliches WLAN-Netz Verbindung zum Internet herstellt oder sich in einem Netzwerk mit mehreren Teilnehmern befindet, sollte auf den Einsatz einer Firewall nicht verzichten.

Gegenüber der in Windows integrierten Lösung bietet die Firewall Plus von PC Tools auch Schutz vor ausgehenden Verbindungen. Das Programm integriert sich in das Windows-Security-Center. Die interne Windows-Firewall wird deaktiviert. Zudem liefert bietet die Lösung eine exakte Statistik über ein- und ausgehenden Datenverkehr. Neben IPv4 beherrscht die Lösung auch IPv6.

Nervig ist allerdings, dass das Programm während der Installation von Anwendungen mit Fragen und Informationen ziemlich nervtötend sein kann. Allein für das Setup des Open-Source-Editors Notepad++ sind sechs Bestätigungen nötig.

Mit zahlreichen Tools (Atelier Web Firewall Tester, PCFlankLeaktest, Firehole 1.01) überprüft ZDNet den Leistungsumfang der Lösung. Während die Firewall die Angriffe von PCFlankLeakTest und Firehole einwandfrei pariert, sieht es mit dem Ateleier Web Firewall Tester anders aus. Mit dieser Testsuite erweist sich das Programm als sehr löchrig bei ausgehenden Verbindungen.

Trotz der teilweise nervenden Fragerei während der Installation von Anwendungen und der Schwächen im Test mit dem Atelier Web Firewall Tester ist die Lösung empfehlenswert. Gegenüber der internen Windows-Firewall erhalten Anwender einen größeren Leistungsumfang. Diese bietet generell keinen Schutz vor ausgehenden Verbindungen. Zudem dürften viele die detaillierte Traffic-Statistik von PC Tools Firewall Plus über ein- und ausgehende Verbindungen als sehr nützlich empfinden.

  • Download Firewall Plus

Schutz vor Abzocker-Sites: Web of Trust

Das kostenlose Plug-in Web of Trust (WOT) dient der Sicherheit vor Abofallen und anderen Abzocker-Sites. Auf Basis von Nutzerbewertungen der bei mywot.com mehreren Millionen registrierten Anwendern, die bereits über 29 Millionen Websites bewertet haben, warnt das Tool vor dem Besuch einer als unseriös eingestuften Website. Inzwischen wird das Tool sogar von einer Schule eingesetzt.

In der Symbolleiste richtet WOT ein kreisförmiges Icon ein, das je nach besuchter Website deren Vertrauenswürdigkeit in unterschiedlichen Farben anzeigt: Grün steht für vertrauensvoll und gelb mahnt zur Vorsicht. Sobald eine als gefährlich eingestufte Webseiten besucht wird, färbt sich das Logo Rot und WOT zeigt statt der Webseite eine Warnung an (siehe Screenshot).

Zudem warnt das Tool nicht nur beim direkten Ansurfen einer als potenziell gefährlich eingestuften Site, sondern markiert auch in der Ergebnisliste einer Suchanfrage die Websites nach der Ampelfarblehre.

WOT schützt ebenfalls Mail-Accounts bei Google Mail, Hotmail und Yahoo vor Phishing, Spam und anderen E-Mail-Betrügereien. Die Nutzung des nützlichen Tools ist kostenlos, erfordert aber einen Account bei mywot.com.

WOT ist ein Start-up-Unternehmen, in das unter anderem die Investmentfirma Open Ocean des MySQL Gründers Michael Widenius, die finnische Industry Investment Ltd. und eine Reihe privater Geldgeber investiert haben. Das Unternehmen befasst sich mit der Entwicklung und Bereitstellung von Software und Diensten für die WOT-Community und engagiert sich für mehr Sicherheit im Internet.

WOT ist ein nützliches Tool, das auf Basis von Bewertungen der bei mywot.com registrierten Nutzern vor gefährlichen Websites warnt. Die Einstufung einer Website aufgrund von Nutzerbewertungen hat allerdings Schwächen. So können harmlose Sites durch absichtliche schlechte Bewertungen diskreditiert werden.

Letztendlich überwiegt allerdings der positive Eindruck. Zudem wird eine als gefährlich eingestufte Site nicht gesperrt, sondern lediglich vor ihr gewarnt. Der Anwender kann also trotzdem noch entscheiden, ob er die Website besuchen möchte oder nicht. WOT bietet natürlich keinen hinterprozentigen Schutz vor gefährlichen Websites – schließlich erfolgt eine Einstufung erst aufgrund von Bewertungen der bei mywot.com registrierten Nutzer.

  • Download WOT für Firefox
  • Download WOT für Chrome
  • Download WOT für Internet Explorer
  • Download WOT für Safari

Whitelist für JavaScript: NoScript für Firefox

Eine der Hauptgefahren für Browser besteht im Ausführen von schädlichem JavaScript-Code. Da JavaScript von nahezu jeder Website genutzt wird, ist eine totale Abschaltung der Technik nicht sinnvoll. NoScript für Firefox schränkt die Nutzung von JavaScript-Code auf vom Anwender zuvor festgelegten Websites ein. Somit können nur als vertrauensvoll eingestufte Websites JavaScript-Code ausführen.

Noscript erlaubt im Mozilla Firefox die Ausführung von JavaScript, Java, Silverlight, Flash und anderen Plugins nur auf vertrauenswürdigen Domains, die der Nutzer vorher festgelegt hat. Der auf einer Positivliste basierende präventive Ansatz zum Blockieren von Skripten verhindert das Ausnutzen von (bekannten und unbekannten!) Sicherheitslücken ohne Verlust an Funktionalität.

Die kleine aber feine Erweiterung NoScript erscheint als Symbol in der Browserleiste. Sie ist dadurch einfach zu ereichen und zu bedienen. Standardmäßig ist das Add-On so eingestellt, dass auf Webseiten jegliche JavaScripts unterbunden werden. Erst mit der Zustimmung des Nutzers werden die Scripts zugelassen. So können entsprechende Sicherheitslücken erst gar nicht ausgenutzt werden. Derzeit steht NoScript nur für Firefox zur Verfügung. Eine Portierung für Google Chrome ist laut Ansicht des Entwicklers derzeit noch nicht möglich.

  • Download NoScript für Firefox

ZDNet.de Redaktion

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