Nicaragua gibt Google Maps Schuld an Militärinvasion

Nicaraguas Militär hat versehentlich einen Teil von Costa Rica besetzt, weil es sich auf die – falschen – Angaben von Google Maps verlassen hat. Der Suchriese soll sich um etwa drei Kilometer vermessen haben.

Google hat da einen Fehler gemacht. Wir haben dem Unternehmen bereits eine Nachricht zukommen lassen, damit es die Karte korrigiert“, sagte der costa-ricanische Vizekanzler Carlos Roverssi gegenüber der Tageszeitung La Nación.

„Sowohl unsere als auch die Kartendaten von Ineter (Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales) stimmen nicht mit dem überein, was Google zeigt“, erklärte Max Lobo, Leiter des Nationalen Geografischen Instituts in Costa Rica. Die Karte von Microsofts Suchmaschine Bing zeigt dagegen den richtigen Grenzverlauf.

Susana Pavón, Google-Sprecherin für Zentralamerika, Kolumbien und die Karibik, erklärte, dass noch unklar sei, wie der Fehler entstanden sei. „Wir stützen uns bei den Daten auf verschiedene Anwendungen. Noch kennen wir die genaue Quelle nicht.“

Kommandant Edén Pastora hatte sich vor Start der Mission bei Google Maps informiert, anstatt sich auf offizielles Kartenmaterial zu verlassen. Er führte seine Truppe auf einer Reinigungsmission ans Ufer des Flusses San Juan, wo er ein Camp errichten ließ und eine nicaraguanische Flagge statt der costa-ricanischen hisste.

Laura Chinchilla, Präsidentin von Costa Rica, rief ihre Landsleute indes auf, ihre Empörung zu zügeln, wie CNN berichtet. Ihre Regierung sei dabei, eine diplomatische Lösung des Konflikts zu finden. Die Militärs hätten nicht nur die Flaggen ausgetauscht, sondern auch ein geschütztes Stück Wald zerstört. Dennoch sagte Chinchilla: „Lasst uns ruhig und standhaft sein angesichts der Wut, die diese Ereignisse in uns auslösen.“

Die beiden Staaten waren in der Vergangenheit des Öfteren in Grenzkonflikten aneinander geraten. 1983 verkündete Präsident Luis Alberto Monge die Neutralität Costa Ricas. Der Staat besitzt seit 1944 kein Militär.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

2 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

5 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

6 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

6 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

6 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

6 Tagen ago