Gut acht Jahre nach Vorstellung des Xserve ist die Geschichte dieser Apple-Serverbaureihe wieder vorbei. Sie wird zum 31. Januar eingestellt.
Während Apple in den offiziellen Verlautbarungen zum Thema keine Angabe zu den Gründen gemacht hat, beantwortete Steve Jobs die Mail eines französischen Anwenders mit der Auskunft: „Niemand hat sie gekauft.“ Als Alternative schlägt der Hersteller in einem Transition Guide (PDF) die Umstellung auf Mac Pro oder Mac Mini jeweils mit Snow Leopard Server vor.
Das sind aber offensichtlich nicht für alle Anwender überzeugende Optionen. Als auf der Veranstaltung i-Meeting 10 diese Woche in München ein Referent anregte, Apple solle zum Beispiel Server von Hewlett-Packard für den Betrieb mit dem Mac-Serverbetriebssystem zertifizieren, rief das bei den anwesenden gewerblichen Apple-Anwendern spontanen und heftigen Applaus hervor.
Oder vielleicht doch Oracle?
Denkbar – und für manche womöglich noch praktischer – wäre allerdings auch, dass Apple Oracle zu seinem Hardwarepartner macht, etwa mit einer Zertifizierung ausgewählter Sun Fire Server. Dann ließe sich darauf eine virtuelle Maschine für den Mac OS X Server nutzen, die verbleibenden Ressourcen könnten etwa virtuelle Linux-Server unterstützen.
Anders als HP steht Oracle mit Apple nicht bei Desktops, Notebooks und bald auch Tablets im Wettbewerb. Außerdem hat Oracle seine eigene Virtualisierungsplattform, wodurch sich Apple potenziellen Ärger sparen könnte, der sonst bei der Nutzung beispielsweise von VMware drohen könnte. Und wie man immer wieder hört, verstehen sich Jobs und Ellison auch privat sehr gut.
Theoretisch könnte Apple zwar auch eine Vereinbarung mit Parallels oder VMware treffen, damit Anwender auf bereits vorhandener Hardware eine virtuelle Maschine für ihren Mac OS X Server erstellen. Möglich ist das heute zum Beispiel mit Parallels Server für Mac Bare Metal Edition schon. Angesichts der ansonsten sehr restriktiven Firmenpolitik ist es aber unwahrscheinlich, dass dazu etwas Offizielles kommt: Lässt Apple die Virtualisierung zu, verliert es die Kontrolle über die genutzte Hardware. Dann könnte jede, auch eine tatsächlich oder aus Sicht von Apple ungeeignete, genutzt werden. Und solche Szenarien scheut Jobs wie der Teufel das Weihwasser.
Warum sollte Apple so etwas tun? Wer in seinem Firmennetz in nächster Zeit Geräte mit Mac OS integriert – hauptsächlich wahrscheinlich Desktops, Notebooks oder Tablets – braucht dafür schließlich nicht unbedingt einen Mac-Server. Zwar bietet der ihm einige Komfortfunktionen, macht andererseits aber auch wieder zusätzliche und – was schwerer wiegt – andere Arbeit bei der Verwaltung. Die Hürde wäre geringer, wenn Mac OS X für Hardware von HP oder auch Oracle freigegeben wäre.
Welche Server will Apple selber nutzen?
Apple empfiehlt die Xserve-Ersatzlösungen in seinem Transition Guide ausdrücklich für kleine Firmen. Von Rechenzentren wird dort kaum gesprochen – auch wenn es Möglichkeiten gibt, den Mac Pro in ein 19-Zoll-Rack zu zwängen. Da drängt sich die Frage auf, mit welchen Servern der Konzern seine eigenen, in Bau befindlichen und kommende Rechenzentren ausrüsten will. Denn das weitere kommen müssen, ist klar: Die Streaming-Angebote für Apple-TV, der in Vorbereitung befindliche AppStore für den Mac, die ständig anwachsende MP3-Sammlung iTunes – all das braucht immer mehr Kapazitäten.
Auch wenn manche anzweifeln, dass es eine gute Idee ist: Apple wird Wert darauf legen, auch dort so viel wie möglich aus dem eigenen Hause zu nutzen. Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass das alles mit Mac-Pro-Servern erledigt wird – und den auf dem Papier besser geeigneten Xserve gibt es ja bald nicht mehr. Warum dann nicht eine zertifizierte Plattform einführen, die Apple guten Gewissens auch selbst nutzen kann? Warum also sollte Apple Mac OS nicht für HP-Server freigeben?
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