Sicherheitsforscher: Fehler in iOS ermöglicht Start beliebiger Apps


Manipulierte Websites können ohne Rückfrage eine Anwendung wie Skype starten (Bild: Nitesh Dhanjani).

Der Sicherheitsforscher Nitesh Dhanjani hat vor einer Lücke in Apples Mobilbetriebssystem iOS gewarnt. Demnach handhabt Safari URLs fehlerhaft. Ein Angreifer könnte die Anfälligkeit missbrauchen, um beliebige Anwendungen zu starten.

In einem Blogeintrag schreibt Dhanjani, dass die von der Schwachstelle ausgehende Gefahr bei Applikationen von Drittanbietern größer sei als bei Apps von Apple. Als Beispiel nennt er die Telefonanwendung. Beim Besuch einer manipulierten Website würden vor dem Start ein Warnhinweis und die anzurufende Telefonnummer eingeblendet. Bei Applikationen externer Anbieter sei dies nicht der Fall.

„Nehmen wir an, ein Anwender hat Skype installiert. Nehmen wir auch an, er hat die App schon einmal benutzt, seine Anmeldedaten wurden gespeichert“, schreibt Dhanjani. „In diesem Fall blendet Safari keine Warnung ein.“ Stattdessen werde Skype sofort gestartet und eine Nummer angewählt. Eine schädliche Website könne so auch die Skype-ID und damit die Identität eines Nutzers ermitteln.

Der Unterschied zwischen Apps von Apple und Drittanbieteranwendungen sei, dass Erstere immer nach einer Erlaubnis fragten, bevor Safari geschlossen werde, so Dhanjani. Bei Apps von externen Anbietern sei das Einblenden einer Warnung erst möglich, nachdem Safari beendet worden sei. Das Problem ließe sich dadurch lösen, dass Safari generell nach einer Genehmigung fragt, bevor es einen Nutzer zu einer anderen Anwendung weiterleitet.

Dhanjani hat nach eigenen Angaben Apple darauf hingewiesen, dass dieser Fehler in iOS und auch Mac OS X steckt. Apple habe geantwortet, die Verantwortung für das Einblenden einer Rückfrage liege bei den Entwicklern, berichtet er. „Ich glaube, dass das vom URL-Handling in iOS ausgehende Risiko erheblich ist, da es Dritte in die Lage versetzt, ohne Rückfrage bei Nutzern Anwendungen zu starten und Befehle auszuführen.“ Anwendungsentwickler müssten über das Problem informiert werden.

Schon 2008 hatte Dhanjani eine Anfälligkeit in Safari entdeckt. Er beschrieb einen Angriff über eine manipulierte Website, bei dem Schadcode in beliebigem Umfang auf dem Rechner eines Safari-Nutzers gespeichert wurde. Der Sicherheitsforscher nutzte dabei den Umstand aus, dass Safari vor einem Download Nutzer nicht um Erlaubnis fragt.

In Safari für Mac hat Apple die Anfälligkeit bisher nicht behoben. Das Problem wurde aber in der Windows-Version des Browsers beseitigt, nachdem Microsoft vor dem Einsatz von Safari gewarnt hatte.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

19 Stunden ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

19 Stunden ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

1 Tag ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

2 Tagen ago