Juniper Networks hat den Abschluss einer Vereinbarung zur Übernahme von Trapeze Networks bekannt gegeben. Demnach wird Juniper rund 152 Millionen Dollar in bar bezahlen. Die Transaktion soll – die Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden vorausgesetzt – noch dieses Jahr abgeschlossen werden.
Durch die Akquisition kann Juniper als letzter der großen Netzwerkausrüster Unternehmen WLAN-Komponenten und -Managementsoftware aus dem eigenen Haus anbieten. Hewlett-Packard hatte sich im August 2008 zu einem nicht genannten Preis in diesem Segment durch die Übernahme von Colubris verstärkt und zudem durch den Kauf von 3Com WLAN-Know-how und –Technologie bekommen. Cisco ist bereits vor elf Jahren mit dem Kauf von Aironet für rund 800 Millionen Dollar in den Markt eingestiegen. Andere Juniper-Wettbewerber, etwa Enterasys und Extreme Networks, bieten ebenfalls schon seit Jahren eigene Enterprise-WLAN-Lösungen an.
In den vergangenen Jahren hat Trapeze als Spezialanbieter an Boden verloren. Immerhin kann das Unternehmen nach eigenen Angaben auf rund 6000 Kunden verweisen. Aber laut Marktbeobachtern wie Gartner verlor das Unternehmen dennoch den Anschluss an andere WLAN-Spezialisten wie Aruba Networks, Meru Networks oder Ruckus Wireless und musste technologisch gesehen sogar den Newcomer Aerohive an sich vorbeiziehen lassen. Das dürfte auch den vergleichsweise geringen Kaufpreis erklären.
Wichtig für Juniper dürften jedoch nicht nur die Kundenbeziehungen und Vertriebsstrukturen, sondern auch die 17 von Trapeze Networks gehaltenen und 49 beantragten Patente im WLAN-Bereich sein. Sie betreffen vor allem Techniken, mit denen sich Nutzer entweder zentral oder verteilt ins Netzwerk einbinden und mit denen sich deren Zugangsberechtigungen für das Netzwerk verwalten lassen.
Außerdem legt Trapeze viel Wert auf Quality-of-Service im WLAN, um Sprachübertragung zu realisieren. Vom Markt für VoIP-over-WLAN erhofft sich Juniper unter Verweis auf Analystenprognosen in den kommenden Jahren einiges.
Update 15 Uhr: Durch einen Tippfehler war die Kaufsumme vorübergehend statt mit 152 mit 125 Millionen Dollar anbgegeben. Der Fehler wurde inzwischen korrigiert.
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