Microsoft hat in einer Untersuchung mit dem Titel „The Economics of the Cloud“ („Wirtschaftliche Aspekte des Cloud-Computing“) privaten Clouds schlechte Noten ausgestellt. Verglichen mit öffentlichen Clouds sind sie teuer und vergleichsweise kompliziert zu unterhalten, schreiben Rolf Harms und Michael Yamartino, die Autoren der Studie.
In der Studie ist zu lesen: „Wir sehen einen langfristigen Trend zu Cloud-Lösungen, der durch drei wichtige Skaleneffekte verursacht wird: (1) Größere Rechenzentren können IT-Ressourcen zu wesentlich geringeren Kosten bereitstellen als kleinere Rechenzentren; (2) durch die Bündelung der Nachfrage werden die verfügbaren Ressourcen besser ausgenutzt, vor allem in öffentlichen Clouds; und (3) durch die Mandantenfähigkeit sinken die Arbeitskosten für die Verwaltung einzelner Anwendungen in einer öffentlichen Cloud.“
Durch diese Effekte würden öffentliche Clouds wirtschaftlich so interessant, erklären Harms und Yamartino – besonders wegen ihrer Fähigkeit zur Anpassung an wechselnde Gegebenheiten -, dass Unternehmen bald Schwierigkeiten hätten, eine eigene IT-Infrastruktur zu rechtfertigen.
Durch die wirtschaftliche Attraktivität der öffentlichen Cloud-Dienste werde es natürlich auch immer schwerer, Gründe für private Clouds zu finden, rechnen Harms und Yamartino vor. Öffentliche Clouds brächten Vorteile von 80 Prozent bei den Gesamtkosten für Rechenzentren, eine Kostenreduzierung um das 40-fache für kleine und mittlere Unternehmen und eine Reduzierung um das Zehnfache für größere Unternehmen. Ein Rechenzentrum für eine private Cloud mit rund 1000 Servern koste zehnmal mehr als die Benutzung eines öffentlichen Cloud-Dienstes mit derselben Leistung.
„Wenn mehr Arbeit mit öffentlichen Clouds erledigt wird, kommen Skaleneffekte zum Tragen“, steht in der Studie. „Und die Kostenvorteile gegenüber den privaten Clouds werden mit der Zeit noch größer.“ Probleme mit Sicherheit und Performance würden ebenfalls effektiv gelöst.
Was sind nun die speziellen Nachteile von privaten Clouds? Nach den Beobachtungen von Harms und Yamatino kann man in privaten Clouds ebenso Ressourcen und Nachfrage bündeln. Schwierigkeiten mit wechselnder Systemlast könnten so reduziert werden, die Sicherheit der Systeme werde verbessert. Allerdings, so behaupten sie, könne die Umverteilung der virtuellen Last zwischen den einzelnen Maschinen durch Inkompatibilität und Komplexität blockiert werden.
„Öffentliche Clouds sind von der Architektur her genauso aufgebaut wie private Clouds. Sie haben jedoch wesentlich mehr Mittel zur Verfügung, um mit wechselnden Anforderungen fertig zu werden. Öffentliche Clouds sind außerdem das einzige Mittel, um branchenspezifische Schwankungen durch Diversifizierung zu beseitigen, mit geografisch bedingten Wechseln fertig zu werden und die Vorteile der Mandantenfähigkeit voll zu nutzen.“
Microsoft als Herausgeber der Studie bewegt sich sowohl auf dem Gebiet der privaten wie der öffentlichen Clouds. Erst vor kurzem hat das Unternehmen mit Hyper-V Cloud eine Verbesserung seiner Windows-Server-Plattform für Betreiber privater Clouds vorgestellt. Andererseits bewirbt man in Redmond auch die eigene öffentliche Cloud Windows Azure.
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