Street-View-Start beschert Google Maps 300 Prozent mehr Zugriffe

Die Nutzung von Google Maps Deutschland hat seit der Einführung von Street View am vergangenen Donnerstag um bis zu 300 Prozent zugenommen. Das hat Google-Sprecher Kay Oberbeck in Hamburg mitgeteilt.

Ein Grund dafür könnte sein, dass Nutzer überprüfen wollten, ob ihr Haus in Street View unkenntlich gemacht wurde oder nicht. Insgesamt hatten hierzulande knapp 250.000 Haushalte Einspruch gegen die Darstellung ihrer Häuser in Googles Online-Straßenatlas erhoben. Das entspricht 2,89 Prozent aller Haushalte in den 20 abgebildeten Großstädten.

Alle Widersprüche werden einzeln von Google-Mitarbeitern bearbeitet. Für jedes Gebäude müssen mehrere Bilder verändert werden, damit es aus allen Blickwinkeln verschleiert ist. Aufgrund eines Verwischeffekts sieht man das Objekt wie durch eine Milchglasscheibe – Details lassen sich nicht mehr erkennen.

„Kurz nach dem Start von Street View in Deutschland zeigt sich, dass das innerhalb von zwei Jahren aufgesetzte System zur Erfassung und Bearbeitung von Anträgen auf Unkenntlichmachung sehr effizient greift“, sagte Oberbeck. Mehr als 200 speziell ausgebildete Mitarbeiter seien eigens für die Umsetzung eingestellt worden.

Auch das System zur nachträglichen Meldung unerwünschter Bilder habe sich bewährt, so der Google-Sprecher weiter. Nutzer können ein Bildobjekt, etwa eine Hausfassade sowie erkennbare Personen oder Autokennzeichen, nach einem Klick auf den Link „Ein Problem melden“ markieren und den Anbieter so darauf hinweisen. Laut Oberbeck werden die Bilder daraufhin „zumeist binnen weniger Stunden unkenntlich gemacht“.

Mit der (gewollten oder ungewollten) Verpixelung von Häusern hat Google aber noch einige Probleme. So wurde kurioserweise ausgerechnet die Fassade der Google-Niederlassung in München unkenntlich gemacht. Gleiches gilt für die Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/ Die Grünen am Platz vor dem Neuen Tor 1 in Berlin. Unbekannte hätten die Verpixelung beantragt – gegen den Willen der Parteiführung, schreibt Bundesvorstandsmitglied Malte Spitz in seinem Blog. Da die zugrunde liegenden Fotorohdaten bereits gelöscht worden seien, lasse sich die Unkenntlichmachung nicht rückgängig machen.

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die Google wiederholt vorgeworfen hatte, Street View verletze die Privatsphäre, übte erneut Kritik an dem Internetkonzern. „Die Fehlerquote ist auf den ersten Blick eindeutig zu hoch und aus meiner Sicht nicht akzeptabel“, sagte sie der Bild am Sonntag. „Bei der Eile, mit der die Flut von rund einer Viertelmillion Widersprüchen bearbeitet wurde, ist leider die Sorgfalt auf der Strecke geblieben.“


Beispiel eines in Street View unkenntlich gemachten Hauses in der Allgäuer Gemeinde Oberstaufen (Screenshot: ZDNet)

ZDNet.de Redaktion

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