Die Geschworenen haben im Rechtsstreit zwischen Oracle und SAP um Urheberrechtsverletzungen der SAP-Tochter TomorrowNow gestern ihr Urteil gefällt. Der Walldorfer Softwarekonzern muss nun 1,3 Milliarden Dollar (970 Millionen Euro) Schadenersatz an Oracle zahlen.
Oracle machte zum Abschluss des Verfahrens einen Schaden von 1,7 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) geltend. Die Anwälte von SAP argumentierten, eine Entschädigung auf Basis tatsächlich entstandener Kosten, die sie mit 28 Millionen Dollar (20,9 Millionen Euro) bezifferten, sei realistischer als die Ermittlung eines möglichen Schadens.
„Wir sind selbstverständlich von diesem Urteil enttäuscht und werden alle zur Verfügung stehenden Optionen verfolgen und, falls notwendig, in Berufung gehen“, teilte SAP mit. „Wir haben vor Gericht erklärt, dass wir die Handlungen von TomorrowNow bedauern und wir haben uns bereit erklärt, Oracle angemessen zu entschädigen.“
Oracle hatte im März 2007 Klage gegen SAP und TomorrowNow eingereicht. Der Datenbankspezialist beschuldigte sie, seine Software illegal kopiert und gespeichert zu haben. Im Juni 2007 weitete der Konzern seine Klage aus und warf SAP zusätzlich Vertragsbruch sowie Copyright-Verletzungen vor. Im Mai 2009 wurde die Eröffnung des Verfahrens auf Antrag beider Parteien auf Juni 2010 verschoben.
Nachdem SAP im August öffentlich die Verantwortung für die mutmaßlich von TomorrowNow begangenen Urheberrechtsverletzungen übernommen hatte, ging es in dem Prozess nicht mehr um die eigentlichen Urheberrechtsverletzungen, sondern nur um die Höhe der Entschädigung. Die von Oracle erhobenen Schadenersatzansprüche von mehreren Milliarden Dollar wies SAP als überhöht zurück. Zwei Wochen später zog das Gericht nach und setzte die Schadenersatzansprüche herab. Im Lauf des Prozesses boten die Walldorfer Oracle einen Vergleich in Höhe von 40 Millionen Dollar an.
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