Auf der SAP TechEd im indischen Bangalore hat der Walldorfer Softwarekonzern seine High-Performance Analytic Appliance (HANA) vorgestellt. Die kombinierte Lösung aus Software und Hardware soll große Datenaufkommen nahezu in Echtzeit analysieren. „Bei einem großen Konsumgüterhersteller konnte HANA 460 Milliarden POS-Datensätze in nur 60 Sekunden auswerten“, berichtete Vorstandsmitglied Vishal Sikka. SAP liefert bereits eine erste HANA-Anwendung aus: SAP Workforce Planning. Weitere Applikationen sollen folgen.
Zusammen mit Intel und Cisco entwickelte SAP die In-Memory-Verarbeitung großer Datenmengen. SAP HANA basiert auf der SAP In-Memory Computing Engine, einer integrierten Datenbank und Kalkulationsebene. Sie ermöglicht es, große Mengen von Echtzeitdaten im Hauptspeicher zu verarbeiten, so dass Ergebnisse aus Analysen und Transaktionen umgehend verfügbar sind.
Zugleich sei die Verarbeitung durch massiv-parallele Verarbeitung hochskalierbar und verbrauche durch Datenkompression weniger Speicherplatz. Für das Beispiel, das Sikka anführte, waren weniger als drei Terabyte nötig, verteilt auf zehn Blades mit jeweils 32 Intel-CPUs. „Dennoch kostete dieser Aufbau lediglich 532.000 Dollar“, so Sikka, also rund 50.000 Dollar pro Blade.
„Wie jede andere Standard-Datenbank unterstützt die SAP In-Memory Computing Engine Industriestandards wie SQL und MDX“, erläutert ein SAP-Sprecher. „Darüber hinaus verfügt sie auch über eine leistungsfähige Calculation Engine, die die Unterstützung von prozeduralen Programmiersprachen direkt in den Datenbankkern einbettet. Dieser Ansatz macht die bisherige Praxis überflüssig, Daten aus einer Datenbank auszulesen, zu bearbeiten und dann wieder in die Datenbank zurückzuschreiben.“
Die Rolle der Partner
Die HANA-Architektur unterscheidet sich deutlich von der, die SAP der Appliance „Business Warehouse Accelerator“ zugedacht hat. Letztere kann nur auf das SAP BW zugreifen und benötigt lediglich das Analysetool „Business Objects Explorer„. „HANA ist unabhängig von der jeweiligen Datenbank, der Client muss lediglich SQL und MDX beherrschen“, betonte Sikka die Plattformunabhängigkeit. Dadurch lässt sich neben Business Objects auch Microsoft Excel darauf einsetzen.
Sikka sieht auch einen großen Unterschied zu Oracles Exadata Data Warehouse. „Unsere Hardware stellen mehrere Partner, wie IBM, HP und Fujitsu, her, so dass unsere Kunden die Auswahl haben und sich nicht auf eine Hardwareplattform beschränken müssen.“ IBM bietet als Grundlage für HANA etwa seine eX5-Plattform an. „Da die Partner die Appliance fertigen, liefern diese sie auch aus“, so Sikka. Preise würden nur direkt an Kunden kommuniziert. Die Appliance eigne sich auch für den Mittelstand, der bereits SAP einsetze. Sie sei als störungsfreies Zusatzgerät zu verstehen.
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