Howard Riddle, Amtsrichter der City of Westminster, hat abgelehnt, Wikileaks-Gründer Julian Assange gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Er soll aufgrund von Fluchtgefahr vorerst in Großbritannien in Untersuchungshaft bleiben. Assange droht eine Auslieferung nach Schweden.
„Es wurde bereits festgehalten, dass Mr. Assange ganz offensichtlich Zugang zu maßgeblichen Mitteln besitzt, wenn er sie benötigt“, erklärte Riddle. Er betonte zudem, dass Assanges Fall nichts mit der Veröffentlichung Tausender geheimer US-Dokumente zu tun habe. Es gehe vielmehr um schwerwiegende Vorwürfe sexueller Straftaten.
Assange wird zunächst bis 14. Dezember in Untersuchungshaft bleiben. Dann wird der Richter erneut über eine Kaution entscheiden. Der Wikileaks-Gründer erklärte, er werde nicht frewillig nach Schweden reisen. „Ich verstehe [die Vorwürfe] und stimme [einer Auslieferung] nicht zu“, sagte Assange.
Sechs Leute hatten sich als Bürgen für Assange zur Verfügung gestellt, solle er auf Kaution freikommen. Darunter waren der australische Investigativjournalist John Pilger, Filmregisseur Ken Loach sowie die Menschenrechtsaktivistin Jemima Khan, die jeweils 20.000 Pfund (rund 23.800 Euro) als Sicherheit boten.
Loach soll die Entscheidung des Richters als „äußerst schockierend“ bezeichnet haben. Die Zufälligkeit der Vorwürfe gegen Assange und der Veröffentlichung der Dokumente sei verwunderlich. „Es ist einfach bizarr, dass eine Person, die Dokumente zur Verfügung stellt, so behandelt wird.“
Assange war am Dienstag in einer Londoner Polizeistation verhaftet worden. Er wird in einem Fall der sexuellen Nötigung, in einem weiteren der Vergewaltigung bezichtigt. Er soll mit beiden Frauen ohne Kondom Sex gehabt haben, im zweiten Fall, während die Frau schlief.
Am Montag hatte Assanges Schweizer Bank sein Konto eingefroren, auf dem angeblich Tausende Euro liegen. Seinem Anwalt zufolge könnte dies gegen das Schweizer Gesetz verstoßen. PayPal, MasterCard und Visa akzeptieren keine Spenden mehr für Wikileaks.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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