Vorabtest: Google Nexus S mit Gingerbread und NFC

Das Nexus S ist ähnelt dem Samsung Galaxy S – es trägt ja sogar den gleichen Namenszusatz und heißt nicht, wie zunächst vermutet, Nexus 2 oder Nexus Two. Ähnlich war es auch beim Vorgänger: Das Nexus One ist abgesehen von Kleinigkeiten baugleich mit dem HTC Desire.

Kenner sehen die Ähnlichkeiten auf den ersten Blick, obwohl sich die Geräte durchaus unterscheiden: Das Galaxy S ist fast rechteckig mit leicht abgerundeten Kanten, während das Nexus S deutlich runder wirkt. Aber das 4-Zoll-Super-AMOLED-Display an sich ist noch eine Seltenheit. Es stellt brillante Farben und perfekte Kontraste dar, hat keine Probleme mit Blickwinkeln – und kommt beispielsweise beim Samsung Galaxy S und dem Samsung Wave zum Einsatz. Ebenfalls Samsung-typisch: Die Tasten unterhalb der Anzeige für Zurück, Menü, Suchen und Home sind als hinterleuchtete Soft-Touch-Tasten im Look des Galaxy S ausgeführt. Das sieht zwar besser aus als mechnische Knöpfe, ist aber etwas unpraktischer – denn gerade beim Spielen kommt man häufiger mal versehentlich auf die falsche Stelle des Touchscreens und verlässt das Spiel, statt beim Autorennen dem Gegner auszuweichen. Im Gegensatz zum Galaxy S sind alle Tasten berührungssensitiv – beim Bruder gibt es einen mechanischen Home-Button, während die Suchen-Taste fehlt.

Wer genau hinsieht, erkennt auch am Lautsprecher oberhalb des Displays die Verwandschaft zum Galaxy S. Hier wie dort ist ein schwarzer Metallstreifen mit einer Lochreihe ins Glas eingelassen. Links davon verbergen sich Annäherungs- und Helligkeitssensor unter dem dunklen Glas, rechts davon sitzt die Linse der zweiten Kamera. Sie nimmt Fotos in VGA-Qualität auf und dient primär der Videotelefonie, die nun auch bei Android ganz offiziell Einzug erhält.
Auf der linken Seite des Gerätes befindet sich in der Höhe des Spalt zwischen Ober- und Unterschale der Wipptaster zur Regelung der Lautstärke. Wie gehabt ist er aus schwarzem Kunststoff gefertigt. Man kann ihn gut ertasten, allerdings wäre eine kleine, spürbare Markierung auf einer Seite praktisch. Der Micro-USB-Port ist zusammen mit der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse auf die Unterseite gewandert, während die Anschlüsse beim Galaxy S oben sitzen. Schade: Den Samsung-typischen Kunststoff-Slider, der die USB-Buchse vor Staub schützt, gibt es hier nicht. Und der eine oder andere, der sein Handy häufig als MP3-Player nutzt, könnte sich daran stören, dass der Kopfhörer-Ausgang nicht oben angebracht ist. Aber zugegeben, das ist Jammern auf hohem Niveau. Der Ein-Aus-Lock-Taster des Nexus S sitzt übrigens auf der rechten Seite.

Auch bei seitlicher Betrachtung ist die Verwandschaft zum Galaxy S zu erkennen: Auf der Unterseite gibt es wieder diese „Toblerone-förmige“ Ausbuchtung. Wobei sie hier deutlich abgerundeter ist – und gar nicht mehr so dreieckig wirkt. Beeindruckender ist aber eher die Form der Oberseite, wieder bei der Betrachtung von der Seite: Das Display ist gebogen! Minimal nur, kaum zu sehen, aber gefühlt recht angenehm. Ob tatsächlich das Super-AMOLED-Panel gebogen ist oder „nur“ das Glas darüber, lässt sich nicht sicher sagen. Die Biegung ist wirklich sehr gering. Optisch wirkt es zumindest nicht so, als wäre das Glas in der Mitte einfach nur etwas dünner. Aber wirklich herausfinden kann man das nur mit einem Schraubenzieher.

In der Praxis fühlt sich die neue Form übrigens sehr angenehm an: Speziell beim Telefonieren mit dem Handy am Ohr ist das Nexus S spürbar ergonomischer als alle anderen Smartphones. Speziell im Winter denkt man nicht, als würde man seine Wange gegen die Innenseite eines Kühlschranks drücken. Auch beim Tragen in der Hosentasche fällt die leicht gebogene Form angenehm auf. Dazu kommt, dass das Nexus S insgesamt recht flach ist – 10,88 Millimeter, sagt Google. Nachmessen konnte man das in der Kürze der Zeit nicht, aber knapp 11 Millimeter dürfte hinkommen. Damit ist das neue Google-Phone minimal dicker als das iPhone 4 (9,3 mm) und das Galaxy S (9,9 mm) – zumindest an der dicksten Stelle, denn im oberen Bereich verjüngt sich das Gehäuse.

Die Rückseite erinnert wieder etwas stärker an das Galaxy S – denn hier kommt auch der dünne Kunststoff im angedeuteten Carbon-Look daher. Oben links befindet sich die Linse der 5-Megapixel-Kamera, hier allerdings rund statt eckig eingefasst, und endlich gibt es auch eine Foto-LED. Videos nimmt die Kamera übrigens nicht in HD auf, sondern nur mit maximal 720 mal 480 Pixeln. Noch etwas weiter rechts hat die Akku-Abdeckung zwei Aussparungen in Schlitzform, unter der sich der Lautsprecher verbirgt. Er hat wieder den leichten Knubbel, der nicht der Stabilität dient, sondern das Handy leicht von der Oberfläche abhebt. Nur so gelangt der Schall beim Klingeln auch aus dem Lautsprecher. Ansonsten wäre, wenn das Gerät flach aufliegt, kaum etwas zu hören.

Laut Google bringt das Nexus S 129 Gramm auf die Waage – auch das konnte in der Kürze der Zeit nicht nachgeprüft werden. Davon ausgehend, dass die Angaben stimmen, ist das Gerät etwas schwerer als sein Bruder Galaxy S (119 Gramm), aber etwas leichter als das iPhone 4 (137 Gramm). Das gestiegene Gewicht macht im Vergleich zum Galaxy S einen guten Eindruck, da es eine gewisse Wertigkeit vermittelt. Dennoch bleibt beim Anfassen des Nexus S vor allem im Vergleich zum iPhone, aber auch im Vergleich zum Nexus One, ein leicht fader Plastik-Beigeschmack. Glas und Metall sind eben doch schöner.

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ZDNet.de Redaktion

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