There’s one more thing… und das ist die neue Android-Version 2.3 auch bekannt als Gingerbread. Wer hier mit gigantischen Neuerungen und einer komplett überarbeiteten Oberfläche gerechnet hat, ist sicherlich enttäuscht. Nur Kenner dürften den Unterschied zur aktuellen Version 2.2 (Froyo) beim Blick auf den Homescreen erkennen. Die Icons sind etwas grüner, die Menüs nun schwarz statt weiß hinterlegt, in der Liste der Apps gibt es eine Verknüpfung zu den Downloads und so weiter. Evolution statt Revolution würden wir sagen – und die Unterstützung großer Displays auf Tablets soll ja ohnehin erst mit der wiederum nächsten Android-Version 3.0 (Honeycomb) kommen.
Auf dem vorliegenden Gerät, läuft noch nicht die finale Version der Software. Größere Änderungen werden jetzt, eine gute Woche vor Verkaufsstart in den USA, aber nicht mehr erwartet. Um so beeindruckender ist die schier wahnsinnige Geschwindigkeit, mit der der Nexus-Prototyp beeindruckt hat. Gingerbread reagiert so unglaublich schnell, dass es eine wahre Freude ist. Die Oberfläche klebt geradezu unterm Finger, und Webseiten bauen sich extrem flott auf. Etwas unfair im direkten Vergleich zu anderen aktuellen Androiden ist vielleicht, dass das Testgerät keinen Flash-Player installiert hat. In der finalen Version ist die vollständige Unterstützung von Flash aber gegeben.
Dass Menü-Icons, Hintergründe, Tasten vom virtuellen Keyboard und der Telefonapp sowie die Notification Bar an der Oberseite nun dunkel statt hell sind, sieht nicht schlecht aus – wobei das sicherlich Geschmackssache ist. Aber man ist hier nicht bei Apple, wo Design über allem steht, sondern bei einem Entwickler-Handy für Android-Fans. Und hier ticken die Uhren eben anders. Es gibt einen ganz konkreten Grund für die dunkle Färbung an allen Ecken und Enden: Die AMOLED-Display-Technik benötigt nur an den Pixeln Energie, die leuchten, und dunkle Bildpunkte ziehen weniger Strom als helle. Je weniger man hier also ausleuchtet, um so besser – sagt Google. Klingt auch nachvollziehbar. Unterm Strich dürfte das zwar keine Rekordakkulaufzeit ergeben, aber es ist wie beim Auto: Jeder Prozentpunkt eingesparter Energie zählt. Der Akku hat eine Kapazität von 1500 mAh – genausoviel wie der des Galaxy S und 100 mAh mehr als der des Nexus One. Trotz schwarzer Menüleiste muss man die Laufzeitangaben seitens Google für wenig realistisch einschätzen. Im Praxiseinsatz werden Anwender, die die tollen Möglichkeiten samt Navigation, WLAN, HSPA, Kamera, Facebook & Co. auch ausnutzen, wohl täglich den Ladeadapter herausholen müssen.
Zu den weiteren Neuerungen gehört die Unterstützung des Voice-over-IP-Standards SIP. Darüber sind Internet-Telefonate möglich – von SIP-Endgerät zu SIP-Endgerät kostenlos, sofern eine Internet-Verbindung besteht. Dabei ist es egal, wo sich die Gesprächspartner befinden. Außerdem lässt sich das Handy so auch in die Telefonanlage zu Hause oder im Büro einbinden. Bei entsprechender Konfiguration klingelt dann das Nexus S, wenn der Geschäftspartner oder die Freundin die Festnetzrufnummer im Büro oder daheim anwählt – und auf Wunsch sogar beides gleichzeitig. Die Integration von SIP ist übrigens tief im System verankert. Eine spezielle App muss man dafür nicht starten, es ist etwa möglich, VoIP-Anrufe direkt aus dem Telefonbuch heraus zu starten. Ausprobieren lässt sich die Internet-Telefonie im Test aber leider noch nicht.
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