Der Axel-Springer-Verlag hat eine neue Bild-App für Apples iPad vorgestellt. Mit deren Start wurde gleichzeitig der Zugriff auf die Website Bild.de für iPad-Nutzer weitgehend unterbunden. Diese bekommen nur noch eine statische Website angezeigt mit Hinweisen auf die „Bild HD“ genannte App und einige Fotos einer jungen Dame namens Jenny.
Versierte Anwender können die Sperre allerdings umgehen. Voraussetzung ist, dass sie einen weniger verbreiteten Browser wie Mercury nutzen, der sich dem Bild-Server gegenüber als Firefox zu erkennen geben kann, ohne Rückschlüsse auf das System zuzulassen.
Bild HD ist im App Store von iTunes verfügbar. Mit dem Kauf erhalten Anwender für 79 Cent eine Woche lang Zugriff. Danach kostet eine Ausgabe 79 Cent. Für ein Monatsabonnement fallen 13 Euro an, ein Abonnement für drei Monate kostet 35 Euro. Das Zugriffsrecht für ein Jahr ist für 130 Euro erhältlich.
Neben Texten bietet die App iPad-Nutzern Filme, Animationen und spielerische Elemente. Dafür wurde unter anderem eine „Physic Engine“ entwickelt, die realistische Bewegungen und Interaktionen simulieren soll. Dieses Produktionstool soll Anfang 2011 als Open Source zur Verfügung gestellt werden. Die technische Umsetzung der Applikation hat der Springer-Verlag der Neofonie Mobile GmbH anvertraut. Das Berliner Unternehmen steckte hinter dem gefloppten iPad-Herausforderer WeTab.
Die Sperre der Webversion von Bild.de für iPad-Nutzer begründet das Verlagshaus mit einer Zwischenbilanz seiner vor einem Jahr gestarteten iPhone- und iPad-Strategie. Demnach wurden die Angebote des Verlags für mobile Endgeräte in den vergangenen zwölf Monaten gut 500.000-mal verkauft und über 800.000-mal heruntergeladen.
Der Löwenanteil entfällt auf die „Bild“-App für das iPhone: Sie verkaufte sich über 400.000-mal. Es folgt „Die Welt“ mit knapp 50.000 Verkäufen für iPhone und iPad. Für die erst seit kurzem für das iPad erhältlichen Angebote von „Auto Bild“ zahlten 14.000 Nutzer. Das speziell für das iPad entwickelte Magazin „The Iconist“ fand 7600 Käufer.
Für den Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner ist das zufriedenstellend: „Unser Experiment zur Einführung kostenpflichtiger Angebote zeigt nach nur einem Jahr erste Erfolge. Die aktuellen Zwischenergebnisse sind äußerst ermutigend. Noch ist es zu früh für eine abschließende Bewertung, ob und wie sich die Zahlungsbereitschaft für journalistische Angebote in der digitalen Welt langfristig entwickelt. Natürlich sind die Umsätze verglichen mit dem Printgeschäft derzeit noch vergleichsweise niedrig, ein erfolgreicher Anfang ist jedoch gemacht.“ Laut Döpfner wird der eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt. Allerdings wolle man sich künftig bewusst plattformunabhängig aufstellen.
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