In Dresden hat die Deutsche Telekom erstmals Privatnutzer testweise mit einem Highspeed-Glasfaseranschluss ans Internet angeschlossen. Die fünfköpfige Familie Eisoldt kann nun drei Monate mit bis zu 1 GBit/s surfen. Sie wurde im Rahmen einer Ausschreibung der Sächsischen Zeitung für das Pilotprojekt ausgewählt.
„Wir haben Familie Eisoldt für den Test der schnellen Verbindung ins Internet mit besonders datenintensiven Anwendungen wie Entertain mit HD-TV in 3D-Qualität und einem Hochgeschwindigkeits-PC ausgerüstet“, sagt Michael Preiß, Leiter Netzproduktion Mitte Ost bei der Telekom. Selbst wenn alle Familienmitglieder gleichzeitig per Handy, Fernseher oder PC aufs Internet zugreifen, würde es keinen Engpass bei der Datenübertragung geben.
Der Haushalt der Familie Eisoldt ist mit Fibre-to-the-Home (FTTH) an das Internet angeschlossen. Dabei befindet sich der optische Netzabschluss in der Wohnung. Da so die „letzten Meile“ nicht mittels Kupferkabel überbrückt wird, sind höhere Geschwindigkeiten möglich.
Die meisten Projekte zur Anbindung von Haushalten mit Glasfaser setzen derzeit auf den FTTB abgekürzten Ansatz: Fiber-to-the-Basement bedeutet, dass das Gebäude mit Glasfaser ans Netz angeschlossen wird, nicht jedoch die einzelnen Wohnung. Dies ist besonders in Gebieten mit Bestandsbebauung günstiger. Diesen Kunden bieten die Provider, zum Beispiel Netcologne, in der Regel Zugänge mit bis zu 50 MBit/s an.
Das Testprojekt in Dresden ist auf drei Monate befristet. Die Telekom sieht es als einen Baustein ihrer Strategie für den Fibre-to-the-Home-Ausbau in Deutschland. Die bereits festgelegten Pilotstädte dafür sind Hennigsdorf in Brandenburg und Braunschweig. Im kommenden Jahr sollen weitere benannt werden.
Bei der Versorgung mit Glasfaser schneidet Deutschland nach Zahlen des FTTH Council Europe im internationalen Vergleich bisher schlecht ab. Während in Ländern wie Schweden, Norwegen oder Slowenien bereits mehr als 10 Prozent der Haushalte FTTH nutzen, ist es in Deutschland weniger als ein halbes Prozent.
Damit liegt die Bundesrepublik auch weit hinter Frankreich oder den Niederlanden. Ganz zu schweigen vom Vergleich mit Asien: Dort haben Länder wie Südkorea, Japan oder die Stadt Hongkong bereits mehr als ein Drittel der Haushalte auf Basis von Glasfasertechnik angeschlossen.
Das ist auch darauf zurückzuführen, dass der Glasfaserausbau in Deutschland bislang vor allem durch Energieversorger und alternative Anbieter vorangetrieben wurde. Dazu gehören M-Net im Münchner Raum, Netcologne in Köln sowie die Stadtwerke Schwerte und das Wilhelm.tel-Projekt der Stadtwerke Norderstedt.
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