De-Mail: Sabotagevorwürfe gegen die Deutsche Post

Die Deutsche Telekom und United Internet haben der Deutschen Post vorgeworfen, sie würde die Einführung der De-Mail torpedieren. Die Post habe seit Monaten „missliebige Aktionen und Lobbying“ gegen De-Mail betrieben, lautet die Anschuldigung der beiden Unternehmen, wie die Wirtschaftswoche berichtet.

Offenbar weigert sich die Post etwa, der Telekom und United Internet ihr Postident-Verfahren anzubieten – die auch für Banken und Kreditkartenunternehmen gängige Methode, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen.

United Internet hat mittlerweile vor dem Landgericht Köln Klage eingereicht, um die Post dazu zu zwingen, das Postident-Verfahren auch für De-Mail zur Verfügung zu stellen. Die Verhandlung ist für den 23. Dezember angesetzt.

„Die Post versucht, die Einführung der De-Mail zu verzögern, um zuvor ihren E-Postbrief im Markt etablieren zu können“, zitiert die Wirtschaftswoche Vertreter von United Internet. Die Telekom prüfe indes, ob alternativ Sparkassen die Identitätsprüfung vornehmen könnten. Der Süddeutschen Zeitung zufolge hat die Post den Postident-Vertrag der Telekom zum 1. Januar gekündigt.

„Wir torpedieren nichts, aber wir stehen ja bald im Wettbewerb zueinander“, sagte ein Sprecher der Post gegenüber der Wirtschaftswoche. Einer Branchenschätzung zufolge hat die Post allein im November über 15 Millionen Euro in Werbung für den E-Postbrief investiert.

Der Start der rechtssicheren E-Mail war ursprünglich für Januar 2011 geplant und verzögert sich mindestens bis März. Die Verabschiedung des benötigten De-Mail-Gesetzes zieht sich länger hin als erwartet. Sollte der Bundesrat größere Änderungen wünschen, könnte der Start auch deutlich später erfolgen.

Die Post war 2009 aus dem De-Mail-Konsortium ausgestiegen und bietet seit dem 14. Juli ein Konkurrenzprodukt – den E-Postbrief – an. Auch dafür ist eine verbindliche Identifikation notwendig. Anfang November zählte die Post eine Million E-Postbrief-Kunden.

ZDNet.de Redaktion

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