Die US-Airforce hat eine „Cyber Control Order“ erlassen, die Soldaten den Gebrauch portabler Speichermedien untersagt. Nach Informationen von Wired gilt die Richtlinie schon seit dem 3. Oktober 2010. Andere Truppenverbände sollen ähnliche Vorkehrungen getroffen haben.
Wer sich nicht an das Verbot hält und Informationen aus dem „Secure Internet Protocol Router Network“ (SIPRNET), dem geheimen Netzwerk des US-Verteidigungsministeriums, auf einem Wechseldatenträger wie einem USB-Stick oder einer CD speichert, kann nach Artikel 92 des Uniform Code of Military Justice vor ein Militärgericht gestellt werden.
Die Maßnahme ist nur eine von mehreren, mit denen das Pentagon verhindern will, dass weitere geheime Daten an die Öffentlichkeit gelangen. Auslöser war die Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten zum Irakkrieg, zum Krieg in Afghanistan sowie von über 250.000 Kommunikationsprotokollen von US-Diplomaten auf Wikileaks.
Der Nachrichtenanalyst Bradley Manning soll hunderttausende Dateien von SIPRNET auf eine CD mit der Aufschrift „Lady Gaga“ kopiert und an die Enthüllungswebsite weitergegeben haben. Er wurde verhaftet und wegen Geheimnisverrats angeklagt.
Schon im August hatte das Pentagon laut Wired angeordnet, dass sich mit Computern, die den Zugriff auf Geheimdokumente ermöglichen, keine Wechseldatenträger mehr nutzen lassen. Rund 60 Prozent der militärischen Rechner sollen an ein hostbasiertes Sicherheitssystem angeschlossen sein, das bei ungewöhnlichen Vorkommnissen Alarm schlägt. Auch Experten der National Security Agency (NSA) und der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) forschen an neuen Sicherheitslösungen.
Ein Verbot portabler Speichermedien beim US-Militär ist nicht neu. Vor zwei Jahren legte das Pentagon fest, dass solche Datenträger aufgrund eines sich darüber verbreitenden Wurms nicht eingesetzt werden dürfen. Im Februar 2010 hob es diese Regelung wieder auf, nachdem der Wurm vollständig unschädlich gemacht worden war. Zudem erschwerte das Verbot die Datenübertragung in Kriesengebieten, in denen Netzinfrastrukturen vielerorts fehlen.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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