Musik- und Filmindustrie: Klagen schützen keine Inhalte

Nach Ansicht der amerikanischen Musik- und Filmindustrie tragen Klagen nur wenig zum Schutz von Urheberrechten bei. Das geht aus einer vom US-Handelsministerium angeforderten Stellungnahme hervor, die neun Branchenverbände eingereicht haben. Darunter sind die Motion Picture Association of America (MPAA), die Recording Industry Association of America (RIAA) und die American Federation of Television and Radio Artists (AFTRA). Das Department of Commerce hatte Informationen über „Urheberrechtspolitik, Kreativität und Innovationen in der Internetwirtschaft“ verlangt. Unklar ist, was es nun mit den Unterlagen anfangen will.

Als Beispiel für ihre These nennen die Branchenvertreter in ihrer Stellungnahme die Klage gegen Lime Wire, den Herausgeber einer Tauschbörsen-Software. Lime Wire sei es gelungen, das Verfahren auf vier Jahre auszudehnen. „Solche umfangreichen Zivilklagen sind keine angemessene Lösung“, heißt es in der Stellungnahme. Sie benötigten zu viel Zeit und Ressourcen.

Stattdessen soll die Regierung den Schutz von Urheberrechten stärken. Filesharing über P2P-Netzwerke mache weiterhin 25 Prozent des Breitbandinternetverkehrs weltweit aus, schreiben die Branchenvertreter. Der Großteil davon seien illegale Kopien von Spielfilmen, Fernsehsendungen, Tonaufnahmen und anderer kopiergeschützter Werke.

Die Film- und Musikindustrie hat sich zudem darüber beschwert, dass der Digital Millennium Copyright Act (DMCA), in dem die Regelungen zum Urheberrecht festgehalten sind, zu viele Schlupflöcher enthalte. Er liefere Providern eine Entschuldigung, nichts gegen weit verbreitete und offenkundige Urheberrechtsverletzungen zu unternehmen.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Princeton University kommt zu dem Ergebnis, dass 99 Prozent der 1021 untersuchten BitTorrent-Dateien gegen das Urheberrecht verstoßen. Der P2P-Datenverkehr sei zwar rückläufig, aber nur, weil stattdessen immer häufiger Streaming- und Online-Speicherdienste zur Verbreitung illegal kopierter Inhalte benutzt würden.

„Auch wenn es sehr effektive, automatische Systeme gibt, um Online-Inhalte mit einer Referenzdatenbank abzugleichen, sehen einige Anbieter keinen Grund, sie einzusetzen“, schreiben die Branchenvertreter weiter. Eine Ausnahme sei Google. Das Unternehmen hatte vergangene Woche eine Offensive gegen Copyright-Verletzungen angekündigt. Unter anderem will der Internetkonzern Suchworte aus seinen Vorschlägen streichen, die mit Urheberrechtsverstößen in Zusammenhang gebracht werden können.

ZDNet.de Redaktion

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