Die Myriad Group hat Klage gegen Oracle eingereicht. Der Schweizer Software-Entwickler wirft dem Konzern vor, überzogene Lizenzgebühren für Java zu verlangen. Er fordert mindestens 120 Millionen Dollar Schadenersatz.
Wie aus der bei einem Bundesgericht in Wilmington, Delaware, am 10. Dezember eigereichten Klageschrift hervorgeht, soll Oracle zugestimmt haben, Java „zu fairen Bedingungen“ an Industriepartner zu lizenzieren. Dem sei es aber nicht nachgekommen. Myriad habe stattdessen „unfaire, unvernünftige und diskriminierende Bedingungen“ von Oracle diktiert bekommen.
Der Antipatent-Aktivist Florian Müller kommentiert in einem Blog: „Das war es dann wohl mit der Schweizer Neutralität in Sachen Java.“ Er stellt zudem einen Zusammenhang mit dem Patentstreit zwischen Oracle und Google sowie der allgemeinen Auseinandersetzung über Oracles Lizenzpolitik für mobile Plattformen her. Google, Apache und Myriad bildeten eine „Phalanx gegen Oracle“.
Die Myriad Group wird von der Kanzlei King and Spalding beraten, die auch Google gegen Oracle zur Seite steht. Myriad stößt sich offenbar an einem Master Support Agreement (MSA), zu dem es sich durch Oracle gezwungen sieht und in dessen Rahmen es seit 2004 jährlich 20 Millionen Dollar an Sun beziehungsweise Oracle überweist. Außerdem soll Sun mit vergleichbaren Produkten versucht haben, Myriad aus dem Markt zu drängen.
Oracle beantwortete Myriads Klage noch am selben Tag mit einer Gegenklage vor dem US-Bezirksgericht von Nordkalifornien. Müller sieht darin einen Versuch Googles, einen Kriegsnebenschauplatz zu eröffnen. Denn Google sehe sich nicht in der Lage, seinerseits Oracle zu verklagen. Myriads Vorstoß soll daher vermutlich vor allem eins erreichen: Oracle hinsichtlich seiner Behauptungen über offene Standards unglaubwürdig machen.
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