Mastercard hat sich bereiterklärt, Transaktionen von und mit Sites auszusetzen, die raubkopierte Musik, Bilder, Spiele und anderes kopiergeschütztes Material verbreiten. Das Kreditinstitut unterstützt auch einen umstrittenen Gesetzesentwurf namens Combating Online Infringement and Counterfeits Act, wie es Interessenvertretern der Unterhaltungsindustrie zusicherte. Das hat ZDNet von an den Gesprächen beteiligten Personen erfahren.
Dieses US-Gesetz würde es der Staatsanwaltschaft ermöglichen, Domains von US-basierten Sites direkt zu schließen, wenn sie raubkopierte Inhalte hosten. Sie könnte auch Internet-Service-Provider, Finanzdienstleister und Online-Anzeigennetzwerke anweisen, Transaktionen mit diesen Sites zu stoppen. Gegner des Gesetzes sagen, die Regierung bekäme dadurch eine umfassende Zensurmöglichkeit.
Weder Mastercard noch Visa oder American Express wollten zu diesem Gesetz Stellung beziehen. Vielsagend ist aber eine Aussage von Mitch Glazier, einem Executive Vice President der Recording Industry Association of America (RIAA). Glazier sagt: „Insbesondere Mastercard verdient Respekt für seinen proaktiven Ansatz, mit betrügerischen Websites umzugehen, die Kunden hereinlegen. Sie sind auf uns und andere Mitglieder der Unterhaltungsgemeinschaft zugekommen, um etwas zu gründen, was sich unserer Meinung nach als produktive und effiziente Partnerschaft herausstellen wird.“
Eine der Sites, um die es Film- und Musikindustrie einer Quelle zufolge vor allem geht, ist Megaupload. Wer dort Premium-Mitglied werden möchte, kann mit Paypal, Visa, Mastercard oder American Express bezahlen.
Die Unterhaltungsindustrie (vor allem MPAA und RIAA) versucht zunehmend, Hosting-Anbietern den Geldhahn abzudrehen. Ihre jüngste Erkenntnis lautet: Klagen schützen keine Inhalte. Zugangsprovider und Geldinstitute sollen nun stattdessen Maßnahmen gegen Piraterie ergreifen.
Mastercard war zuletzt in den Fokus der Kritik durch Bürgerrechtler gerückt, weil es Zahlungen an Wikileaks nur aufgrund von Vorwürfen der US-Regierung (aber ohne Urteil oder auch nur Prozess) aussetzte. In der Folge kam es zu Angriffen von Wikileaks-Sympathisanten. Ein isländischer Webhoster hat auch eine Klage angedroht.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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