Google hat zwei neue Projekte mit wissenschaftlichem Hintergrund vorgestellt. Google Body Browser benutzt Techniken des kommenden Webstandards HTML 5, um den menschlichen Körper in Form eines detaillierten Online-3D-Anatomieatlas zu präsentieren. Der Ngram Viewer zeigt Wortstatistiken aus Büchern, die zwischen 1800 und 2000 erschienen sind.
Man benötigt einen Browser, der den von der Khronos Group ausgearbeiteten Standard WebGL für 3D-Grafik unterstützt, um den Body Browser zu nutzen. Im Moment sind das zum Beispiel die jüngste Beta von Chrome, aber auch die aktuellen Beta-Versionen und die „Nightly Builds“ von Firefox 4.0 sowie die Nightly Builds von WebKit für Mac OS X.
Der Body Browser selbst ist ebenfalls noch experimentell und hat seine Heimat daher in den Google Labs. Nicht alle Projekte in Google Labs überleben. Allerdings hat Google ein Interesse, den Anatomieatlas als Vorzeigeprojekt für HTML 5 weiterzuentwickeln und aktiv zu erhalten.
Der Ngram Viewer ist ein Projekt, das Google zusammen mit der Harvard-Universität durchgeführt hat. Die Zeitschrift Scientific American schreibt: „Eine Arbeitsgruppe aus Harvard hat zusammen mit Google 5.195.769 Bücher digitalisiert, die aus fünf Jahrhunderten Druckgeschichte stammen, um den Geistes- und Sozialwissenschaften ein quantitatives Forschungshilfsmittel an die Hand zu geben.“
Ein N-Gramm ist eine Folge von Zeichen mit der Länge N. Der Ngram Viewer zeigt für verschiedene Sprachen an, wie häufig ein Wort in den untersuchten Büchern zwischen 1800 und 2000 prozentual vorkommt. Zur Verfügung stehen Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch. Die angezeigten Entwicklungskurven kann man mit vorgegebenen Parametern glätten.
Über die Ergebnisse schreiben die Forscher in „Science“: „Wir haben ein Corpus aus digitalisierten Texten zusammengestellt, das ungefähr vier Prozent aller gedruckten Bücher enthält. Durch die Analyse dieses Corpus können wir kulturelle Entwicklungen mit quantitativen Methoden untersuchen. Dabei konzentrieren wir uns auf sprachliche und kulturelle Phänomene, die sich in der englischen Sprache zwischen 1800 und 2000 widerspiegeln. Wir zeigen, wie dieser Ansatz Einblicke in die verschiedensten Forschungsgebiete gibt, zum Beispiel Lexikografie, die Entwicklung der Grammatik, das kollektive Gedächtnis, die Einführung von Technik, das Streben nach Ruhm und historische Seuchenforschung. ‚Culturomics‘ erweitern die Grenzen der strikt quantitativen Analyse auf eine Reihe neuer Phänomene von den Sozial- bis hin zu den Geisteswissenschaften.“
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