Wikileaks: Opferanwalt weist Verschwörungsvorwürfe zurück

Claes Borgström, Anwalt der beiden Schwedinnen, die Wikileaks-Gründer Julian Assange der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung bezichtigen, hat Verschwörungsvorwürfe öffentlich zurückgewiesen. „Ich bekomme E-Mails, in denen ich gefragt werde, wie viel mir die US-Regierung zahlt, um diesem Fall nachzugehen“, sagte er in einem Interview mit ZDNet. Er stritt jeglichen Zusammenhang ab.

Seine Klientinnen seien zwei durchschnittliche schwedische Frauen, die keinerlei Motiv hätten, sich in die Aktivitäten von Wikileaks einzumischen. De facto seien beide Unterstützer von Wikileaks.

„Ich denke, was viele Leute in anderen Ländern überrascht, ist Folgendes: Wenn ein Mann und eine Frau Geschlechtsverkehr haben und sie nach einer Weile nicht mehr weitermachen möchte, kann das als Vergewaltigung ausgelegt werden“, erläuterte Borgström. Möglicherweise sei das Wissen darüber, was in diesem Bereich in Schweden erlaubt oder nicht erlaubt sei, größer als in anderen Ländern.

„Wir haben eine Definition von Vergewaltigung, die weiter gefasst ist als in vielen anderen Ländern“, erklärte Petter Asp, Professor für Strafrecht an der Universität Stockholm. „Beispielsweise können Handlungen an einer schlafenden Person als Vergewaltigung gewertet werden, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Gewalt ist dazu nicht notwendig.“ Der generelle Terminus lautet Asp zufolge „in hilfloser Verfassung“, was sich auch darauf beziehen könne, dass ein Opfer betrunken gewesen sei.

Medienberichten zufolge hatte eine der Frauen Sex mit Assange gehabt und war später aufgewacht, weil er versuchte, noch einmal mit ihr zu schlafen – entgegen ihrem ausdrücklichen Wunsch ohne Kondom. Die britische Tageszeitung Guardian veröffentlichte Auszüge aus einem Protokoll der schwedischen Polizei. Eine der Frauen soll einer Freundin gegenüber gesagt haben: „Es war nicht nur der schlechteste Fick der Welt, sondern auch noch brutal.“

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt Wikileaks mit Umfrageergebnis

Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.

ZDNet.de Redaktion

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