In der IT-Branche jagt eine Neuvorstellung die nächste – daran hat man sich mittlerweile gewöhnt. Auch „schneller, höher, weiter“ mit immer mehr Rechenleistung, Speicherkapazität und Bandbreite gehört selbstverständlich dazu und bedarf meist keine besonderen Erwähnung mehr. Aber auch im vergangenen Jahr gab es einige echte Highlights, Flops und Überraschungen. ZDNet lässt die letzten zwölf Monate Revue passieren.

Léo Apotheker wird HP-CEO


Léo Apotheker wurde im Februar als SAP-Vorstandsvorsitzer vor die Tür gesetzt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hasso Plattner machte ihn für den Vertrauensverlust bei Kunden und Mitarbeitern verantwortlich. Das qualifiziert offenbar für höhere Aufgaben: Daher war die Überraschung groß, als Apotheker zum 1. November als CEO von Hewlett-Packard berufen wurde. Der Posten war nach dem plötzlichen Rücktritt von Mark Hurd unbesetzt. Und HP ist nicht irgendeine Firma: Es handelt sich um das umsatzstärkste Unternehmen der IT-Branche.

Windows Phone 7

Nachdem Windows Mobile in der Bedeutungslosigkeit versunken war, musste Microsoft im Smartphone-Bereich gegensteuern. Tatsächlich ist es den Redmondern mit Windows Phone 7 gelungen, ein OS zu entwickeln, das radikal mit dem Vorgänger bricht. Diesen Mut haben viele dem oft schwerfälligen Softwaregiganten nicht zugetraut. Allerdings hinkt Windows Phone 7 der Konkurrenz nach wie vor hinterher: Wichtige Features wie Tethering oder Multitasking fehlen, sollen aber per Software-Update nachgerüstet werden. Derweil meldet Microsoft, dass die drei Hardwarepartner HTC, LG und Samsung 1,5 Millionen Geräte verkauft haben. Wie viele sich davon in Kundenhand befinen, ist aber nicht bekannt. Man darf gespannt sein, ob das neue Betriebssystem 2011 als Highlight oder Flop in die IT-Geschichte eingehen wird. Noch ist der Ausgang offen.

HP kauft Palm


Dass Palm trotz innovativem Betriebssystem WebOS große finanzielle Schwierigkeiten hat, war in der Branche schon länger bekannt. Als im Februar die Umsatzprognosen gesenkt wurden, machten Übernahmegerüchte die Runde. Zahlreiche Firmen wurden als potentieller Käufer gehandelt, darunter HTC, Huawei, ZTE und Lenovo. Am Ende ist aber ein anderer als Sieger hervorgegangen: Hewlett-Packard bekam zum Preis von 1,2 Milliarden Dollar den Zuschlag. Inzwischen hat Palm den Pre 2 mit WebOS 2.0 eingeführt, was das Unternehmen mit Palm machen will, ist aber noch immer nicht genau klar.

Google gegen China


Google will sich der chinesischen Zensur nicht länger beugen und liefert Suchergebnisse ungefiltert aus. Der Konzern nimmt dafür sogar einen eventuellen Rückzug aus dem am schnellsten wachsenden Internetmarkt der Welt in Kauf. Auslöser sind nach Unternehmensangaben massive Hacker-Angriffe aus China sowie die zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit im chinesischen Internet. Die automatische Umleitung auf das unzensierte Google-Angebot in Hongkong schaltete der Konzern auf Druck der chinesischen Behörden später ab. Anwender müssen stattdessen einmal klicken, um auf das Angebot zu kommen. Die staatliche Lizenz wurde dadurch verlängert. Von einem Rückzug war nicht mehr die Rede.

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ZDNet.de Redaktion

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