AMD Ontario: Muss sich Intels Atom geschlagen geben?

Die Bobcat-Cores sollen schneller sein als Intels Atom und 90 Prozent der Performance K8-basierter Produkte wie dem Athlon II erreichen, dabei aber nur die Hälfte der Die-Fläche und einen Bruchteil der Energie benötigen. Anandtech hatte Gelegenheit, den 1,6-GHz-Doppelkerner zu testen.

In den CPU-Benchmarks ist die AMD-APU etwa 15 bis 20 Prozent schneller als der Dual-Core-Atom D510 mit 1,66 GHz. Gegen alle anderen Kontrahenten wie dem 1,2-GHz-Core-i3-330UM muss sich der E-350 aber deutlich geschlagen geben.

Ein deutlich anderes Bild ergeben die GPU-Tests: In Modern Warfare 2 und Bioshock 2, beide in 1024 mal 768 Pixel Auflösung und niedrigerer Qualität ausgeführt, schafft die AMD-Lösung deutlich höhere Frameraten als ein Core i3 mit 2,93 GHz. Im sehr CPU-Intensiven Dragon Age: Origin landet der Chip allerdings auf dem letzten Platz.

Auch AMD selbst hat einige Benchmarks veröffentlicht. Gegenüber dem Intel Pentium 6000, der in preisgünstigen Geräten zum Einsatz kommt, erreicht der E350 im 3DMark 06 eine um 50 Prozent höhere 3D-Leistung. Zur CPU-Performance hält sich AMD bedeckt – was keine große Überraschung ist. Hier kann der E350 nicht mit dem Pentium konkurrieren.

Gegen die total veraltete und bekanntermaßen langsame Grafik des Atom N550 (zwei Kerne, 1,5 GHz) hat der C-50 leichtes Spiel. Laut AMD-Folien erreicht sie die zehnfache Performance, was durchaus realistisch ist. Ob die Idle-Stromaufnahme wie angegeben geringer ist, muss sich aber in Tests erst noch erweisen.

Von der relativ hohen Grafikleistung der Ontario- und Bobcat-APUs profitieren nicht nur Spiele, sondern auch die wachsende Anzahl GPU-beschleunigter Applikationen. Dazu zählen moderne Browser wie Microsofts kommender Internet Explorer 9, Google Chrome 8.0 oder Firefox 4.0. Auch das Umrechnen von Videos in andere Auflösungen und Formate gelingt der GPU schneller.

Fazit

Mit seiner ersten APU zielt AMD auf das Segment von Netbooks, Nettops, preisgünstiger Notebooks und Einsteiger-Desktops. Die bislang veröffentlichten Benchmarks zeigen, dass die Stärken der Chips eindeutig im GPU-Bereich liegen. Gegen die extrem langsame Atom-Grafik haben sie leichtes Spiel. Selbst gegenüber den Core-i-CPUs können sie noch einen Leistungsvorteil verbuchen.

Der CPU-Teil ist allerdings weniger überzeugend: Bei gleicher Taktung liegt die Leistung etwa 20 Prozent über einem Atom. Zieht man aber in Betracht, dass die C-Serie deutlich niedriger getaktet ist als die Atom-Pendants (1,0 zu 1,5 GHz beim Doppelkerner und 1,2 zu 1,6 beim Einzelkerner) dürfte von der Mehrleistung in der Praxis kaum mehr etwas übrig bleiben. Beim Kauf kann die gute Grafik aber trotzdem den Ausschlag für die AMD-basierte Lösung geben – sofern die Leistungsaufnahme wie angegeben konkurrenzfähig ist. Intel-Netbooks könnten bei der Leistung nur Punkten, wenn eine Nvidia-Ion-GPU verbaut ist.

Deutlich schwieriger hat es die 18-Watt-APU Zacate. Auch sie punktet im Grafikbereich, kann bei den CPU-Benchmarks aber offenbar nicht mit einem 1,2-GHz-Core-i3 mithalten. Auch gegen den auf derselben Architektur basierenden mit 1,86 GHz aber deutlich höher getakteten Pentium 6000 wird dies nicht gelingen. Der hat allerdings eine fast doppelt so hohe TDP von 35 Watt, was die Akkulaufzeit begrenzt. AMD kann mit Zacate voraussichtlich das Segment günstiger Langlauf-Notebooks besetzen.

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ZDNet.de Redaktion

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