Eine griechische Apple-Partnerfirma hat einen unzufriedenen Kunden wegen eines Postings in einem Onlineforum auf 200.000 Euro Strafe wegen Diffamierung verklagt. Nach Informationen von Korrespondenten ist die Klage von Systemgraph der erste Fall, in dem eine griechische Firma einen Kunden wegen Online-Äußerungen vor Gericht zerrt. Apple hat bislang keine Stellungnahme zu dem Fall abgegeben.
Der Beschuldigte, der Arzt Dimitris Papadimitriadis, hatte nach einem Bericht der griechischen Zeitung Proto Thema ein Problem mit dem Display seines iMac und brachte den Rechner zu Systemgraph, einem autorisierten Apple-Händler und Servicepartner. Ein Reparaturversuch fiel nicht zu seiner Zufriedenheit aus, weswegen er im Rahmen der Garantie einen Umtausch des Rechners oder eine Rückerstattung des Kaufpreises verlangt habe.
Systemgraph habe das aber abgelehnt, weil der iMac nicht dort gekauft worden war. Papadimitriadis erklärte daraufhin, dass er die Vorschriften in Apples Garantieerklärung eingehalten und deshalb ein Recht auf die Garantie habe. Er wandte sich deshalb an einen Ombudsmann für Verbraucher und postete seinen Fall im Internet.
Dann kam die Klage von Systemgraph. Eine erste Anhörung in dem Fall soll am 19. Januar stattfinden. Ein Blogger schreibt, dass das Unternehmen in der Klage die Schilderung des Falls im Web als gezielten Versuch beschreibe, den guten Namen der Firma „in den Schmutz zu ziehen und zu beleidigen“.
Ob Papadimitriadis Posting beleidigend war, kann wahrscheinlich nur jemand mit guten Griechischkenntnissen beurteilen. Der schlimmste Vorwurf, von dem Beobachter berichten, ist, dass der Arzt Systemgraph als „zwielichtig“ bezeichnet. Systemgraph selbst fand das Posting nach Aussage des erwähnten Blogs jedenfalls „rüde und aggressiv“.
Auf Twitter genießt der verklagte Arzt allgemeine Sympathie. Ein Anwender schreibt ironisch über Systemgraph: „… da ihre Gefühle so verletzt wurden, sind 200.000 Euro geradezu ein Sonderangebot.“ Im Zusammenhang mit dem Fall sprechen die Twitter-Blogger immer wieder vom sogenannten Streisand-Effekt. Er definiert sich dadurch, dass eine Nachricht im Web paradoxerweise immer bekannter wird, wenn jemand versucht, sie zu unterdrücken.
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