Linux-Kernel 2.6.37 ist fertig

Linus Torvalds hat heute Nacht den Linux-Kernel 2.6.37 freigegeben. Highlights sind verbesserte SMP-Unterstützung für Rechner mit vielen Cores, mehr Funktionen für SSDs mit TRIM-Support und Treiberverbesserungen für die interne Grafiklösung von Intels neuer Sandy-Bridge-CPU.

Der neue Kernel kommt fast vollständig ohne Big Kernel Lock (bkl) aus. Die Funktion wurde auf Multiprozessorsystemen benötigt, um bestimmte Datenstrukturen vor dem Überschreiben durch einen anderen Hardware-Thread zu schützen. Auf Systemen mit sehr vielen Kernen führt sie jedoch zu hohen Latenzzeiten. Einige wenige Teile sind weiterhin auf bkl angewiesen. Dazu zählt beispielsweise das UDF-Dateisystem, das auf optischen Speichermedien (CD, DVD, Blu-ray) zum Einsatz kommt.

Auch im ext4-Dateisystem gibt es Verbesserungen, die sich auf Systemen mit vielen Cores auswirken: Es verwendet nun direkt den Block-I/O-Layer (bio) und spart sich den Umweg über den Buffer-Layer. Auf einem 48-Core-System, das auf einen RAID-Array mit 24 SAS-Laufwerken zugreift, wurde eine Geschwindigkeitssteigerung von 300 Prozent gemessen. Gleichzeitig sank die CPU-Last. Beim Betrieb ohne Journaling, der allerdings praxisuntauglich ist, konnten sogar 400 Prozent erreicht werden. Die Performance lag in etwa gleichauf mit XFS.

Eine weitere Neuerung im ext4-Dateisystem ist „Batched Discard Support“. Das Feature erlaubt das Melden ungenutzer Blöcke an SSDs mit TRIM-Funktion im Batch-Betrieb. Bisher wurden bei jedem Löschen von Dateien die freigewordenen Blöcke einzeln gemeldet. Auch im noch experimentellen btrfs gibt es verbesserten TRIM-Support. Im Inode zu jeder Datei lassen sich jetzt Informationen über ungenutzte Teile einer Datei ablegen. Sinnvoll ist das beispielsweise bei Festplattenimages, die über ein Loop-Device gemountet werden. So können beispielsweise in Zukunft Ubuntu-Nutzer, die ihr System mit Wubi installiert haben, in den Genuss von TRIM-Unterstützung kommen.

Besitzer der neuen Sandy-Bridge-CPUs von Intel haben jetzt die Möglichkeit, Videos über die interne GPU zu en- und dekodieren. Der Transport der Daten erfolgt direkt über den Ringbuffer des L3-Caches. Auch ist es möglich, die Audio-Ausgabe auf einen HDMI-Ausgang umzuleiten.

Anwender, die die Hibernate-Funktion nutzen, können sich über eine LZO-Komprimierung freuen. Wer viel Hauptspeicher besitzt, bekommt jetzt deutlich kleinere Hibernate-Dateien. Dadurch können Rechner schneller in und aus dem Hibernate-Modus gebracht werden.

Vom PPTP-Protokoll (Windows-Nutzern als Microsoft Remote Access bekannt) gibt es nun eine Kernel-Implementierung. Dadurch wird die Geschwindigkeit erheblich gesteigert.

Für Linux-Container (lxc), die langfristig Third-Party-Containervirtualisierungslösungen wie Vserver, FreeVPS oder OpenVZ ablösen sollen, lässt sich die Nutzung von Block-Devices beschränken. Pro Container können Maximalwerte für die I/O-Rate in Bytes pro Sekunde und I/O-Funktionen pro Sekunde festgesetzt werden.

Für das verteilte Ceph-Filesystem, das Meta- und Nutzdaten getrennt speichert und daher etwa für Cloud-Storage wie Amazon S3 verwendet werden kann, wurden „Rados Block Devices“ (RBD) eingeführt. Sie erlauben die redundante Speicherung an mehreren verschiedenen Orten. Ferner lassen sich mit RBD Read-only-Snapshots erstellen.

Die Unterstützung für CIFS (Windows-Filesharing) wurde um Multiuser-Mounts erweitert. SMB/CIFS-Shares müssen nicht länger unter einem Windows-Sicherheitskontext für alle Unix-Benutzer gemountet werden. Damit das Feature funktioniert, ist allerdings Kerberos5-Authentifizierung durch jeden Unix-Nutzer erforderlich.

Ein ausführlichere Zusammenfassung der Neuheiten im Kernel 2.6.37 findet sich auf kernelnewbies.org. Eine Liste aller Änderungen gibt es wie immer im Changelog.

ZDNet.de Redaktion

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