US-Justiz fordert von Twitter Nutzerdaten von Wikileaks-Unterstützern

Das US-Justizministerium hat einen Gerichtsbeschluss erwirkt, der Twitter anweist, ihm Informationen über die Nutzerkonten von Wikileaks-Aktivisten auszuhändigen. Davon betroffen sind der Wikileaks-Gründer Julian Assange, die isländische Parlamentsabgeordnete Birgitta Jónsdóttir, der vermeintliche Wikileaks-Informant Bradley Manning, der Sicherheitsforscher Jacob Appelbaum und Rop Gonggrijp, Gründer des niederländischen Internetproviders XS4ALL.

Jónsdóttir wurde nach eigenen Angaben am Freitag von Twitter über den Gerichtsbeschluss informiert, der ihre Aktivitäten auf Twitter seit November 2009 betrifft. Sie hat laut Twitter zehn Tage Zeit, um Einspruch einzulegen.

Appelbaum, der sich derzeit in Island befindet, plant, gegen die Entscheidung vorzugehen. Appelbaum ist US-Bürger und ein Entwickler des Tor-Projekts. Im Sommer 2010 hielt er im Namen von Wikileaks eine Rede auf einer Hackerkonferenz. Kurz darauf hatten ihn US-Grenzbeamte bei der Einreise in die USA für drei Stunden in Gewahrsam genommen und verhört.

Ursprünglich räumte die US-Richterin Theresa Buchanan am 14. Dezember Twitter eine Frist von drei Tagen ein, um die angeforderten Daten herauszugeben. Zudem wurde dem Social Network auferlegt, über das Ermittlungsverfahren Stillschweigen zu bewahren. Ende vergangener Woche entschied sie, Twitter könne seine Kunden und Mitglieder nun doch über den Beschluss informieren, scheinbar um den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, Widerspruch einzulegen.

Ein Twitter-Sprecher wollte den Fall nicht direkt kommentieren. Gegenüber ZDNet sagte er: „Um unseren Nutzern dabei zu helfen, ihre Rechte zu schützen, informieren wir sie darüber, wenn wir von Strafverfolgungsbehörden oder Regierungen Anfragen über Nutzerdaten erhalten, außer, es wird uns juristisch untersagt.“

HIGHLIGHT

Themenschwerpunkt Wikileaks mit Umfrageergebnis

Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gaming-bezogene Phishing-Attacken um 30 Prozent gestiegen

Über drei Millionen Angriffsversuche unter Deckmantel von Minecraft / YouTube-Star Mr. Beast als prominenter Köder

2 Tagen ago

KI erleichtert Truckern die Parkplatzsuche

Die Prognose für die Anfahrt bezieht das Verkehrsaufkommen, die Stellplatzverfügbarkeit sowie die Lenk- und Ruhezeiten…

2 Tagen ago

EU AI-Act Risk Assessment Feature

Unternehmen können mit Casebase Portfolio an Daten- und KI-Anwendungsfällen organisieren.

2 Tagen ago

Smarthome-Geräte sind Einfallstor für Hacker

Smart-TV oder Saugroboter: Nutzer schützen ihre smarten Heimgeräte zu wenig, zeigt eine repräsentative BSI-Umfrage.

2 Tagen ago

Core Ultra 200V: Intel stellt neue Notebook-Prozessoren vor

Im Benchmark erreicht der neue Core Ultra 200V eine Laufzeit von 14 Stunden. Intel tritt…

2 Tagen ago

Irrglaube Inkognito-Modus

Jeder dritte hält sich damit für unsichtbar. Wie widersprüchlich unser Datenschutzverhalten oft ist, zeigt eine…

3 Tagen ago