Großes Potenzial: Sandy Bridge im Overclocking-Test

Grenzen ausloten mit Prime95

Das Bios des P67-Boards Intel DP67BG (Burrage) ermöglicht die Anpassung der Turbo-Boost-Frequenzen. Statt der voreingestellten Multiplikatoren für 4, 3, 2 und 1 Kern von 35, 36, 37 und 38 laufen die AIDA64-Benchmarks mit dem Core i7-2600K auch mit den Einstellungen 43, 44, 45 und 47. Somit ergeben sich maximale Taktraten von 4,3, 4,4, 4,5 und 4,7 GHz. Dies heißt allerdings nicht, dass diese Taktraten in der Praxis auch erreicht werden. Sobald das thermische Limit erreicht ist, findet keine Takterhöhung mehr statt. Wenn beispielsweise sämtliche Kerne stark ausgelastet sind, erhöht sich der Frequenz in vielen Fällen überhaupt nicht.

Turbo-Takt im Blick

Wie groß die einzelnen Taktsteigerungen in Abhängigkeit der genutzten Recheneinheiten ausfallen, lässt sich mit dem Tools Prime95 und dem Turbo Boost Technology Monitor herausfinden. Letzteres zeigt die aktuelle Taktfrequenz des Intel-Prozessors an und mit Prime95 kann man genau festlegen, wie viele Threads das Programm ausnutzt und damit die CPU entsprechend belastet. Im Test mit dem Core i7-2600K stellt sich schnell heraus, dass ohne Erhöhung der Betriebsspannung und besonders leistungsstarken Kühler das Limit der CPU bei Benutzung von einem Kern bei 4,5 GHz liegt. Im Dual-Core-Betrieb taktet die CPU mit 4,4 GHz. Erst mit vier Threads schaltet der Prozessor nach einigen Sekunden von 4,3 auf 3,8 GHz herunter. Wird das Threading von Prime95 auf die mit dem Core i7-2600K maximal mögliche Anzahl von 8 (4 Kerne plus Hyperthreading) erhöht, erreicht der Chip nur noch 3,7 GHz.

Das Overclocking eines Core i7-2600K lohnt sich also vor allem dann, wenn Applikationen zum Einsatz kommen, die nicht sämtliche CPU-Kerne ausnutzen. Dann ist eine Taktsteigerung von fast 20 Prozent möglich (4,5 GHz statt 3,8 GHz). Je mehr Kerne belastet werden, desto schneller erreicht der Chip sein thermisches Limit und nutzt deshalb die Turbo-Funktion nicht mehr allzu stark aus. In diesem Fall lässt sich das Testsample nur noch um 5 Prozent (3,7 GHz statt 3,5 GHz) übertakten.

Allerdings handelt es sich bei Prime95 um ein Programm, das fast wie kein anderes die CPU so stark in Anspruch nimmt, dass deren thermisches Limit schnell erreicht ist. Mit anderen Programmen verkraftet der Core i7-2600K deutliche höhere Frequenzen. Beispielsweise laufen die in dem Tool AIDA64 integrierten Benchmarks mit bis zu 4,7 GHz, während der Prozessor mit Prime95 schon bei 4,5 GHz sein Limit erreicht hat. Höhere Frequenzen sind zudem möglich, wenn man die Spannung der CPU erhöht, ein besserer Kühler zum Einsatz kommt und man das thermische Limit der CPU im BIOS nach oben setzt. Darauf hat ZDNet.de jedoch bewusst verzichtet, um zu demonstrieren, wie hoch die Taktsteigerungen mit dem Core i7-2600K mit Standard-Kühler und -Spannung ausfallen.

Erhöhung des Speichertakts

Die Erhöhung der CPU-Taktfrequenz ist allerdings nur ein Mittel zur Leistungssteigerung. Ein weiteres steht mit High-Performance-Speichermodulen zur Verfügung. Der Test mit dem Kingston-Speicher vom Typ DDR3/1600 zeigt, dass ein verbesserter Speicherdurchsatz teilweise einen erheblichen Beitrag zur Leistungssteigerung bringt. Einige Tests zeigten sich von der Erhöhung der Turbo-Limits wenig beeindruckt und lieferten erst mit den performanteren DDR3/1600-Modulen eine höherer Performance.

Fazit

Viele Anwender dürften angesichts der gebotenen Leistung der Sandy-Bridge-Prozessoren mehr als zufrieden sein. Wer für rechenintensive Anwendungen das letzte Quäntchen Leistung aus der CPU quetschen will, erhält mit den K-Modellen der Sandy-Bridge-Reihe (derzeit sind das leider nur zwei: Core i7-2600K und Core i5-2500K) in Verbindung mit einem P67-Mainboard eine ideale Plattform. Selbst ohne Spannungserhöhung und High-End-Kühler sind Taktsteigerungen von knapp 20 Prozent möglich. Noch mehr Performance bringt der Einsatz leistungsfähigerer Speichermodule. Der Test mit DDR3/1600-Speicher zeigt, dass trotz großer Cachegrößen der Sandy-Bridge-Prozessoren das PC-System von höherem Speicherdurchsatz profitiert. Je nach Applikation liegt der Performancegewinn durch Steigerung des CPU- und Speichertakts zwischen 5 und 18 Prozent.

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ZDNet.de Redaktion

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