Laut Wikileaks-Gründer Julian Assange sind nicht die USA der „technologische Feind“ seiner Enthüllungsplattform, sondern China. In einem Interview mit dem britischen Nachrichtenmagazin New Statesman hat er China als den „schlimmsten Missetäter“ bezeichnet, wenn es um Zensur geht.
„China verfügt über eine aggressive und ausgereifte Abhörtechnologie, die sich zwischen jeden Leser in China und jede Informationsquelle außerhalb Chinas schaltet“, sagte Assange dem New Statesman. „Wir kämpfen einen ständigen Kampf, um sicherzustellen, dass wir Informationen durchbringen.“ Mittlerweile hätten chinesische Nutzer verschiedene Möglichkeiten, auf die Site zu gelangen.
Über den Soldaten Bradley Manning, der seit Anfang Juni vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzt, sagte Assange: „Bradley Manning zu knacken, ist nur der erste Schritt. Ganz offensichtlich ist es das Ziel, ihn zu brechen und ein Geständnis zu erzwingen, dass er sich in irgendeiner Weise mit mir verschworen hat, um die nationale Sicherheit der USA zu verletzen.“ Assange wiederholte, er habe Mannings Namen nie gehört, bevor dieser in den Medien auftauchte.
Der Wikileaks-Gründer betonte gegenüber dem New Statesman, dass seine Organisation keine Möglichkeit habe, Informanten zu identifizieren. „Die Technologie von Wikileaks wurde von Anfang an entworfen, um sicherzustellen, dass wir weder Identitäten noch Namen derer kennen, die Material hochladen.“ Das sei der einzige Weg, den Schutz der Informanten zu gewährleisten.
Für den Fall, dass ihm „oder Wikileaks etwas zustoßen sollte“, hat Assange offenbar ebenfalls vorgesorgt: Es gebe „Absicherungsdokumente“, die dann veröffentlicht würden. Über den Inhalt der Akten sagte er nichts. Er habe aber Informationen über einen großen Fernsehsender sowie den Medienmogul Rupert Murdoch und dessen News-Corp-Imperium in der Hinterhand.
Wikileaks will mit der Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten mehr Transparenz schaffen. Das kommt nicht überall gut an. ZDNet bietet in diesem Special Nachrichten und Hintergrundberichte über die umstrittene Whistleblower-Plattform.
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