Nach einem massiven Datenschutzskandal, bei dem Datendiebe Zugriff auf die persönlichen Daten von vier Millionen Kunden bekommen haben sollen, hat Vodafone in Australien jetzt einige Mitarbeiter entlassen. Die Angelegenheit sei der zuständigen Polizei übergeben worden. Gegenüber ZDNet wollte das Unternehmen aber keine Auskünfte darüber geben, wie viele Angestellte ihre Stelle verloren haben.

Eine australische Tageszeitung hatte berichtet, dass die Vodafone-Kundendaten über eine Website frei abrufbar waren, auch außerhalb des Vodafone-Firmennetzes. Einzige Voraussetzung: Man musste die Log-in-Daten für die Site besitzen.

Der Sydney Morning Herald will auch herausgefunden haben, dass möglicherweise Tausende von Anwendern ebendiese Log-in-Daten für die Vodafone-Site besaßen. Die Passwörter seien munter weitergereicht worden. Wer sich einloggte, konnte neben Namen und Adressen der Kunden auch Listen mit den angerufenen Telefonnummern, Adressaten für SMS-Nachrichten sowie Datum und Uhrzeit der Anrufe nachlesen. Sogar die Nummern von Führerscheinen und Kreditkarten seien online gestanden.

Die Lücke wurde durchaus genutzt. Nach Informationen der Zeitung sollen Kriminelle die Daten verwendet haben, um Kunden zu erpressen. Misstrauische Eheleute hätten die Kommunikation ihrer Partner zudem online auf verdächtige Telefonate oder Nachrichten überprüft.

Der Provider hatte Anfang der Woche eine E-Mail an seine Kunden geschickt, in der er ihnen versicherte, dass ihre Daten nicht öffentlich im Internet zugänglich seien. Nach Angaben von Vodafone habe man eine interne Untersuchung eingeleitet. Zusätzlich werde die Sicherheit im Unternehmen verbessert. Da die Untersuchungen noch im Gange seien, könne man keine Auskünfte über die entlassenen Mitarbeiter oder die Abteilungen geben, in denen sie gearbeitet haben.

„Wir nehmen Datensicherheit und die Speicherung der Daten unserer Kunden sehr ernst“, beteuert Nigel Dews, Chief Executive Officer (CEO) von Vodafone Hutchinson Australia, in einer Stellungnahme. „Einige der Initiativen, die für dieses Jahr bereits geplant waren, werden jetzt umgesetzt. Zusätzlich werden wir eine unabhängige Untersuchung unserer Sicherheitsmaßnahmen durchführen.“

Eine Rechtsanwaltskanzlei hatte schon bevor der Vorfall bekannt wurde, eine Sammelklage gegen Vodafone wegen der mangelnden Service-Qualität ihres 3G-Netzes erwogen. Man überlege jetzt, diese Verletzung des Datenschutzes in die Sammelklage einzubeziehen. The Australian Financial Review schreibt, dass die Zahl der ursprünglich 9000 beteiligten Kläger auf 15.000 angewachsen sei.

ZDNet.de Redaktion

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