Canonical integriert Qt-Libraries in Ubuntu

Ubuntu öffnet sich für Qt. Ubuntu 11.10 wird dessen Bibliotheken enthalten und somit die Installation von Qt-Anwendungen ermöglichen. Das hat Canonical-CEO Mark Shuttleworth in seinem Blog angekündigt. Man werde „Platz auf der CD“ für diese Libraries finden.

Qt wird auch für die Desktop-Oberfläche KDE eingesetzt und deshalb meist mit ihr in Verbindung gebracht. Ubuntu war aber bisher fest mit der konkurrierenden Oberfläche Gnome verknüpft, der die Gtk-Libraries zugrunde liegen. Mit Kubuntu gibt es eine separate Version, die auf KDE basiert. Shuttleworth weist aber direkt darauf hin, dass KDE-Anwendungen deshalb nicht notwendigerweise auf Ubuntu laufen werden: Weil solche Software nicht die Systemkonfiguration dconf nutze, könne sie nicht leicht mit dem Ubuntu-Desktop integriert werden. „Die Entscheidung, sich für Qt zu öffnen, ist in keiner Weise eine Kritik an Gnome.“

Shuttleworth nennt andere Gründe: „Einfache Benutzung und effektive Integration sind die wichtigsten Faktoren für unsere Anwender-Erfahrung. Wir achten darauf, dass die von uns ausgewählten Applikationen miteinander und mit dem System als Ganzem harmonieren. Historisch bedeutet das, dass wir mit Gtk geschriebene Anwendungen vorziehen. … Gtk ist aber keine absolute Bedingung. Ich vertrete die Ansicht, dass die Werte entscheidend sind und die Werkzeuge nur ein Mittel dafür. Wir sollten Anwendungen danach beurteilen, wie gut sie den Anforderungen entsprechen, und nicht aufgrund von technischen Entscheidungen der Entwickler vorverurteilen.“

Es ist nicht die erste wichtige Änderung bei Ubuntu der letzten Zeit. Canonical hat zuerst im Oktober 2010 angekündigt, die Oberfläche Gnome 3.0 durch das für Tablets geeignete Unity abzulösen. Einige Wochen später kam die Nachricht, dass das Jahrzehnte alte X-Windows-System durch Wayland als Grundlage der grafischen Benutzeroberfläche ausgetauscht wird.

Shuttleworth nahm auch die althergebrachte Kritik vorweg, Qt sei nicht quelloffen. Er schreibt: „Qt selbst ist seit Langem unter der GPL verfügbar, und seit Kurzem steht es unter der LGPL.“

Qt wurde von Trolltech entwickelt und gehört nach der Übernahme dieses Softwarehauses zu Nokia. Dort wird es als Grundlage der MeeGo-Programmierung genutzt, aber auch für Symbian. Dies soll die Cross-Plattform-Entwicklung von Applikationen für Nokia-Smartphones erleichtern.

ZDNet.de Redaktion

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