Chancen und Probleme virtueller Telefonanlagen

Über ein Jahrzehnt ist es inzwischen her, als die Marburger Tedas AG auf der CeBIT Telefonanlagen sehr publikumswirksam zerhämmern ließ. Mit der Aktion wollte der heute nicht mehr bestehende Hersteller das Zeitalter der IP-Telefonie einläuten. Damals fand der Versuch wenig Anklang: Die LAN- und WAN-Infrastruktur in vielen Unternehmen war bei weiten nicht leistungsfähig genug, um die Telefonie einfach umstellen zu können. Heute sind hybride oder rein IP-basierte Telefonanlagen im Businessbereich längst verbreitet. Allerdings ließ dieser Schritt weitaus länger auf sich warten, als sich die Branche das erhofft hatte.

Das neue Zauberwort, an das die Branche große Erwartungen knüpft, ist nun die „virtuelle Telefonanlage“. Gemeint ist damit, dass der Anwender „seine“ Telefonanlage nicht mehr eigenständig am Firmensitz betreibt, sondern die Leistung eines solchen Systems als Service im Telefonnetz bezieht. Solche Angebote machen nicht nur einige Netzbetreiber, auch IT-Dienstleister, Internet-Serviceprovider und andere, spezialisierte Lösungsanbieter drängen in den noch jungen Markt.

Neben Carriern wie der Deutschen Telekom, Vodafone, Colt oder QSC warten beispielsweise auch Systemintegratoren wie Vodafone oder der ComTeam-Systemhausverbund mit „virtuellen“ Angeboten auf. Hinzu kommen spezielle Lösungsanbieter wie Nfon und Sipgate sowie Provider wie Toplink und Claranet.

Doch haben solche Kommunikationslösungen aus der Cloud, wirklich das Potenzial zur Systemveränderung? Oder bleibt die virtuelle Nebenstellenanlage eher ein Nischenmarkt? Die Zahl neuer Anbieter wächst derzeit rapide, doch Unsicherheiten, neue Gesetze und – nicht zuletzt – zögerliches Verhalten der Endabnehmer könnten den erhofften Zukunftsmarkt ausbremsen. Längst nicht sicher ist, ob Firmenkunden die eigene Verantwortung bei Sicherheit und Nutzerverwaltung aus der Hand geben werden – obwohl die Cloud-Telefonie niedrigere Kosten und höhere Flexibilität verspricht.

Doch „Telekommunikation ist gerade in Deutschland eine heilige Kuh“, so der Geschäftsführer eines mittelständischen Systemhauses aus dem Ruhrgebiet. Zudem gibt es für Unternehmen auch Alternativen zwischen den Extrempunkten Eigenbetrieb und Communication as a Service (CaaS). Beispielsweise kann die Telekommunikation auch von einem IT-Dienstleister als Managed Service extern betreut werden, während die Technik beim Unternehmen vor Ort bleibt.

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ZDNet.de Redaktion

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