Google korrigiert: 100 Prozent Verfügbarkeit von Online-Apps „unmöglich“

Google hat eine Erklärung zur Änderung des Service Level Agreement (SLA) für seine kostenpflichtigen Online-Anwendungen Google Apps nachgereicht. „100 Prozent Verfügbarkeit“, wie gemeldet, sind einem Sprecher zufolge nicht möglich. Vielmehr handle es sich um eine Initiative, um den Kunden hohe Verfügbarkeit zu versichern.

Der Blogbeitrag von Matthew Glotzbach am 17. Januar hatte eine frühere Klausel für nichtig erklärt, wonach lediglich Störungen von mehr als zehn Minuten Dauer unter das SLA fallen. Die Änderung betreffe auch geplante Auszeiten, erklärte der Sprecher jetzt. „Wir glauben nicht, dass 100 Prozent bei einem kommerziellen Dienst möglich sind. Selbst Festnetztelefonie schafft diese Quote nicht“, sagte er ZDNet auf Nachfrage.

Es werde immer unvorhergesehene Ausfälle geben, wie auch im SLA vermerkt. Der Grund könnte zum Beispiel eine Naturkatastrophe oder Terrorismus sein. Die garantierte Verfügbarkeit sei nach wie vor 99,9 Prozent innerhalb eines Kalendermonats. Früher habe es für Wartungsarbeiten eine Sonderregelung gegeben, die darauf nicht angerechnet wurden. „Jetzt zählt jede Ausfallzeit.“ Dies sei das Zugeständnis, das Google seinen Kunden mache.

Sollte Google diese Quote von 99,9 Prozent einmal nicht erreichen, erhalten die Kunden dies auf ihren Vertrag angerechnet. Durch die Gutschrift verlängert sich die Vertragslaufzeit nach hinten, ohne dass die Kunden extra bezahlen müssen.

Glotzbach hatte auch geschrieben, Google sei „der erste große Cloud-Provider“, der „Wartungsfenster von seinem Service Level Agreement ausschließt“. ZDNet hat Amazon Web Services, Microsoft und Salesforce.com um eine Stellungnahme zu dieser Ankündigung gebeten. Der einzige Kommentar kam von Microsoft: Man habe das rigoroseste Service Level Agreement, das tatsächlich auf den Gebühren basiere. „Wir garantieren eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent, sonst erhalten Kunden ihr Geld zurück.“ Die Erstattung gelte ab der ersten Minute einer Störung bis hin zu deren Beseitung und unabhängig von der Zahl der betroffenen Kunden. Zudem stehe Microsofts Kundenservice rund um die Uhr zur Verfügung. Microsofts Online-Dienste hätten 2010 eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent oder höher erzielt.


Daten der Radicati Group zufolge ist Google Mail ausfallsicherer als konkurrierende gehostete E-Mail-Systeme wie Groupwise, Lotus oder Exchange (Bild: Radicati).

ZDNet.de Redaktion

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