IEC 80001-1: Damit ein Virus nicht das Röntgengerät lahmlegt

Ein Albtraum für den Patienten: Die Operation am Kniegelenk mit der schonenden Methode der Arthroskopie verläuft zunächst reibungslos – doch dann fällt der Bildschirm aus. Die Bild- und Videodaten der kleinen Kamera im Inneren des Knies werden nicht mehr auf das Display und den zentralen Server übertragen. Der Orthopäde muss die Operation unterbrechen. Die Ursache: Ein Virus hat das System lahmgelegt. Solche Beispiele zeigen das Risiko auf, das in medizinischen IT-Netzwerken steckt.

Die Integration und Vernetzung verschiedener medizinischer Geräte spielt in Krankenhäusern eine immer wichtigere Rolle. Insbesondere Medizinprodukte für bildgebende Verfahren (OP-Kameras, Computertomographen, Röntgengeräte und andere) sind für den Austausch von elektronischen Informationen mit anderen Geräten ausgelegt. Bild- und Videodaten werden beispielsweise auf einen zentralen Server übertragen und die Befunde dann in einen OP-Bericht oder Arztbrief übernommen, oder Patientendaten im zentralen Krankenhausinformationssystem (KIS) gespeichert.

Der Transfer der medizinischen Daten erfolgt meist über das IT-Netzwerk der Klinik, das auch Daten allgemeinerer Art überträgt. Klinische Netzwerke verbinden medizinische Geräte untereinander sowie auch mit nicht-medizinischen Geräten und Anwendungen. IT-Netzwerke werden aber nicht spezifisch für Kliniken zertifiziert beziehungsweise zugelassen. Auch die Anbindung medizinischer Geräte an IT-Netzwerke unterlag bisher keiner Normung. IT- und Datensicherheit sowie Effizienz für IT-Netzwerke mit medizinischen Geräten unterlagen bisher lediglich den allgemeinen Anforderungen der MPBetreibV („Verordnung über das Errichten, Betreiben und Anwenden von Medizinprodukten“).

Die Schnittstelle von IT und Medizintechnik birgt viele Risiken. Wie man diese Risiken mit Hilfe der neuen Norm IEC 80001-1 („Risk Management for IT-Networks incorporating Medical Devices“) besser erkennen und managen kann, war Thema einer Veranstaltung, zu der das Klinikum Starnberg kürzlich gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Beck et al. Services eingeladen hat.

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ZDNet.de Redaktion

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