Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel will Facebook sein umstrittenes Verfahren „Friend Finder“ überarbeiten. Damit reagiert das Social Network auf die Vorwürfe deutscher Datenschützer, dass es Daten von Nicht-Mitgliedern dauerhaft speichere und sie ohne Einverständnis zur Vermarktung nutze.
Beispielsweise verschickte Facebook bislang per E-Mail Einladungen zu einer Mitgliedschaft an Personen, die niemals mit dem Sozialen Netz zu tun hatten. Die Nachrichten enthielten oft auch Bilder von Bekannten, was viele Empfänger sich nicht erklären konnten und daher beunruhigend fanden. Die Daten stammten aus den E-Mail- und Handy-Adressbüchern von Facebook-Nutzern, die diese durchsuchen lassen können, um bereits registrierte Freunde zu finden.
Nun hat das Social Network laut Spiegel zugesagt, künftig jedem Mitglied eine „transparente Kontrolle über die von ihm importierten Adressen“ zu ermöglichen. Zu diesem Zweck sollen Anwender in einem Adressbuch auswählen können, wer eingeladen werden soll. Zusätzlich werden Mitglieder in Zukunft ausdrücklich darauf hingewiesen, welche Auswirkungen die Datenfreigabe hat.
„Facebook muss einblenden, dass der Nutzer nur Kontakte einladen soll, die er persönlich kennt und die seiner Meinung nach eine Einladung wollen“, erklärt der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, der im Juli 2010 ein Bußgeldverfahren gegen Facebook eingeleitet hatte. Eingeladene Nicht-Mitglieder müssen ebenfalls informiert werden, warum sie diese E-Mail erhalten. Anschließend können sie verfügen, dass sie keine weiteren E-Mails von Facebook bekommen wollen, und ihre Adresse sperren.
Jedoch ist Caspar mit dieser Lösung offenbar nicht hundertprozentig zufrieden: „Wir hätten es besser gefunden, wenn ohne Zustimmung der Betroffenen überhaupt keine Adressen gespeichert werden.“ Ob die zugesagten Änderungen am „Freundefinder“ auch in anderen Ländern Einzug erhalten, ist noch offen.
Schon vergangene Woche hatte Facebook ein nur drei Tage zuvor eingeführtes Feature zur Weitergabe von Adress- und Telefondaten an Entwickler wieder gestoppt, weil Sicherheitsforscher und Datenschützer scharfe Kritik daran geäußert hatten. Auch hier will das Soziale Netz Anwender künftig deutlich darauf hinweisen, wann sie den Zugriff auf Informationen gewähren. In der überarbeiteten Fassung müssen Nutzer Drittanwendungen den Zugriff auf Telefonnummer und Adresse ausdrücklich erlauben.
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