Google will in einer Erklärung offiziell Probleme mit Suchmaschinen-Spam eingestehen und Maßnahmen dagegen ergreifen. Matt Cutts, Principal Engineer und bei Google für die Spam-Bekämpfung zuständig, hat schon vor der Ankündigung mit ZDNet gesprochen. Seiner Auskunft nach wird der Suchmaschinenanbieter sowohl die Bewertungssysteme für Sites verbessern als auch die Anwender selbst auf die Suche nach Spam-Sites schicken. Ziel ist es, Websites mit gestohlenen Inhalten oder suchmaschinenoptimierten Texten ohne Informationswert mit einer schlechten Platzierung in der Ergebnisliste zu bestrafen.
Cutts will seinen Blog-Beitrag so formulieren: „Heute finden Sie weniger als halb so viel englischsprachigen Spam in den Google-Suchergebnissen wie vor fünf Jahren. In den anderen Sprachen sind die Ergebnisse sogar noch besser. Wir haben aber in den vergangenen Monaten eine leichte Erhöhung des Spam-Aufkommens beobachtet. Zwar haben wir bereits Verbesserungen vorgenommen, es gibt aber trotzdem neue Initiativen, die Qualität unserer Suche weiter zu verbessern“.
Google denke schon länger über Wege nach, wie man mit Inhalten umgehen soll, die nicht eindeutig Spam sind, aber offensichtlich auch nicht im Interesse der Anwender produziert wurden. Cutts: „Google muss offen für Wege sein, wie wir uns weiter verbessern können.“
Ein Problem sind die „Content Farms“. Sie bieten Texte und Videos an, die einen vorderen Platz in den Google-Suchergebnissen versprechen. Die Inhalte sind meist von geringer Qualität und zum Teil von anderen Sites kopiert. Ziel ist es nicht, den Besucher zu informieren, sondern eine hohe Klickrate für die Werbekunden zu erzielen. Ein umstrittenes Unternehmen aus diesem Bereich ist Demand Media, das in der kommenden Woche einen Börsengang planen. Das Unternehmen selbst beschreibt seine Inhalte natürlich als „relevant und hochwertig“.
Laut Cutts will Google zunächst seine Suchalgorithmen so anpassen, dass sie offensichtliche Anbieter von Scheininhalten erkennen können. Im Visier sind außerdem Sites, die ihr Angebot komplett von anderen kopieren und mit oder ohne Urhebervermerk in ihre Domain übernehmen.
Zusätzlich will man eine Extension für den Browser Chrome bewerben, mit der die Anwender eine Site als Spam brandmarken können. Wenn man mit Hilfe dieses Werkzeugs genügend Daten über Sites bekommen könnte, die ständig minderwertige Inhalte publizieren, habe man nach Cutts Ansicht einen besseren Stand gegenüber Anbietern, die sich über ein verschlechtertes Google-Ranking beschweren.
Man arbeite auch an einem Algorithmus gegen die Plage der schlecht gemachten Websites, die nur mit Hinsicht auf eine gute Google-Platzierung gestaltet wurden, sagte Cutts. Sein Unternehmen sähe es gern, wenn die Anwender sich vor der Suche einloggten und die von Google angebotenen Personalisierungsfunktionen benutzten. So sei es leichter, Spam-Angebote zu entdecken, welche die Anwender verärgerten.
Allerdings wolle nicht jeder Google so viele Informationen über sich selbst liefern. Deshalb versuche man, Methoden zu finden, um die Qualität der Suchergebnisse auf einem niedrigeren Level zu verbessern.
Cutts: „Die Qualität unserer Suchergebnisse ist für uns entscheidend. Wenn sich Anwender über uns im Web beschweren, haben wir dieselben Beschwerden meist schon intern geäußert.“ Google überarbeitet seine Suchalgorithmen regelmäßig. Im Durchschnitt gibt es täglich eine Änderung an den rund 200 Kriterien, die den Platz einer Site in der Ergebnisliste beeinflussen.
„Wir sind stolz auf die Google-Suche und geben uns viel Mühe, jede einzelne Antwort auf eine Suche zu perfektionieren“, steht im Entwurf zu Cutts‘ Blog-Post. „Weil wir noch nicht perfekt sind, und weil die Erwartungen der Anwender gegenüber Google immer höher werden, erscheinen die kleinen Fehler immer größer. Trotzdem bleibt klar: Wir können mehr und sollten das auch zeigen.“
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