Die deutschen Mobilfunkanbieter haben auf Initiative von Vodafone eine Lösung vorgeschlagen, um Nutzer vor Abofallen zu schützen. Sie betrifft Dienste, bei denen der Preis automatisch auf der Handyrechnung mit abgebucht wird. Anbieter von Spielen und Klingeltönen sollen verpflichtend alle wichtigen Informationen in einer Übersicht neben dem Angebot anzeigen. Preis, Abolaufzeiten und Kündigungsfristen müssen auf einen Blick erfassbar sein.
Vodafone will solche technischen Dienstleister und Anbieter von Inhalten künftig zertifizieren. Diese dürfen dann im Gegenzug per Qualitätssiegel sichtbar machen, dass sie vertrauenswürdig sind, wie der Konzern mitteilte.
Dazu wurde eine Plattform mit dem etwas sperrigen Namen Kompetenzzentrum Mehrwertdienste gegründet, die die Zertifizierung vornehmen soll. Unternehmen hinterlegen dort Informationen über ihr Geschäftsmodell inklusive Preisen, Laufzeiten und Kündigungsoptionen. Daraus werde ein Quellcode generiert, den die Anbieter in ihre Angebotsseite einbinden müssten, erklärte Vodafone-Manager Marc-André Fengler, wie N24 berichtet. „Eine andere Möglichkeit für webbasierte Mehrwertdienste über die Handyrechnung wird es nicht geben“. Das Konzept sei vom Bundeskartellamt geprüft und freigegeben worden.
Die Regelung wollen die Mobilfunkanbieter in den kommenden Monaten umsetzen. „Das ist die Branchenlösung, an der wir gemeinsam arbeiten“, zitiert N24 Philipp Blank, Sprecher der Telekom. Sie sei eine „entscheidende Maßnahme für mehr Transparenz“. Auch O2 bestätigte, den Vorstoß voll zu unterstützen.
Vodafone zufolge soll die Überprüfung der Angebote weitgehend automatisiert werden. Zudem wird es eine zentrale Meldestelle für missbräuchliche Angebote sowie eine schwarze Liste unseriöser Anbieter geben.
Im Grunde ist das „Kompetenzzentrum Mehrwertdienste“ ein Versuch, die Forderung der Politik nach einem wirksamen Schutz vor Kostenfallen im Internet umzusetzen – in diesem Fall freilich auf Handydienste beschränkt. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte im Juni letzten Jahres angekündigt, dass Deutschland notfalls eine nationale Lösung finden werde, um betrügerische Angebote aus dem Internet zu verbannen. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sprach sich für eine europäische Lösung aus. Die EU unterstützte die Forderung. Eine europaweit gültige Button-Lösung ist als Teil der neuen EU-Verbraucherrichtlinie geplant, die Ende 2012 in Kraft treten soll.
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