AOL will mit selbsterstellten Inhalten wachsen

Im Netz ist ein internes Strategiepapier von AOL mit dem Titel „The AOL Way“ aufgetaucht, das 58 Seiten mit Reichweitenzielen für 2011 und Vorgaben für Redakteure umfasst. Wie BusinessInsider berichtet, will AOL demnach künftig durch mehr eigene Inhalten kostengünstig mehr Seitenabrufe generieren.

Dem Dokument zufolge haben die AOL-Mitarbeiter im Januar 31.000 neue Inhalte produziert. Von Seed kamen weitere 5000. Nach den Erwartungen der Unternehmensführung soll diese Zahl im März auf 40.000 Inhalte von AOL und 15.000 Inhalte von Seed steigen. Man strebt zudem 130 Millionen Seitenabrufe im März an, nach 124 Millionen im Januar.

Gleichzeitig sollen die „durchschnittlichen Kosten pro Inhalt“ bis März von 97 Dollar (70 Euro) auf 84 Dollar (61 Euro) sinken, heißt es. Eine durchschnittlicher Artikel habe im Januar 3000 Abrufe verzeichnet, dieser Wert solle in den nächsten zwei Monaten auf 7000 steigen.

AOL weist seine Redakteure an, ihre Arbeit an vier Hauptkriterien ausrichten: Traffic-Potenzial, Einnahme- und Gewinnmöglichkeiten, Bearbeitungszeit und redaktionelle Integrität. Die Autoren sollten „Inhalte so schnell wie möglich produzieren und dabei die Qualität halten“. Außerdem seien die „Profitabilitätsüberlegungen“ zu verinnerlichen, was darauf hinausläuft, dass jeder Autor fünf bis zehn Inhalte täglich liefert.

Kritik übt die Firmenleitung daran, wie AOL Traffic auf die eigene Site zieht und wie man dabei im Vergleich mit anderen Inhalte-Anbietern abschneidet. Auf einer Folie mit dem Titel „Wo sollte unser Traffic herkommen?“ heißt es, dass die Abrufzahlen von Newslettern, Suchergebnissen, Sozialen Netzen und anderen externen Quellen „so gut sein sollten, wie beim Wettbewerb“. Bezahlte Anzeigen, Weiterleitungen innerhalb des AOL-Netzwerks und Aktionen auf AOL.com sollen den Traffic künftig steigern.

Es habe sich gezeigt, dass AOL.com ein Segen und ein Fluch für das Unternehmen sei, heißt es in dem Strategiepapier weiter. Sites, die ihren Traffic hauptsächlich von AOL.com bezögen, seien nicht so beliebt wie solche, die mehr Abrufe von externen Quellen erhielten und ihren Traffic mit Weiterleitungen von der Homepage lediglich aufbesserten.

AOL hat außerdem in Suchmaschinenoptimierung investiert, um sein Ranking bei den Suchergebnissen zu verbessern. Laut Unternehmen sollen bis Ende März 95 Prozent der Inhalte optimiert sein, Ende Januar traf dies auf 40 Prozent zu.

Im Geschäftsjahr 2010 hat AOL einen Umsatzrückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen müssen. Die Werbeeinnahmen schrumpften im selben Zeitraum ebenfalls um 26 Prozent. Operativ und unterm Strich standen hohe Verluste zu Buche. Im Schlussquartal 2010 erzielte der Konzern aber wieder Profite im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

ZDNet.de Redaktion

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