Die Deutsche Telekom hat sich im Spitzelprozess mit dem ehemaligen Konzernchef Kai-Uwe-Ricke und dem Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel auf einen Vergleich geeinigt. Obwohl die beiden Manager daran festhalten, „keinerlei Pflichtverletzungen“ begangen zu haben, erklärten sie sich bereit, „einen beträchtlichen Teil des der Deutschen Telekom entstandenen Schadens durch Zahlungen in jeweils gleicher Höhe auszugleichen“.
Nach Angaben der Telekom sagten Ricke und Zumwinkel auch zu, diese Zahlungen nicht gegenüber einer für solche Fälle vorgesehenen Versicherung geltend zu machen, sondern sie aus eigener Tasche zu leisten. Die Aktionäre des Bonner Konzerns müssen dem Vergleich noch zustimmen. Dies soll auf der nächsten Hauptversammlung Mitte Mai geschehen.
Die Telekom lehnte es ab, im Vorfeld dieser Versammlung eine konkrete Summe zu nennen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung werden beide Manager aus eigener Tasche jeweils 250.000 Euro an den Konzern zahlen. Die Manager-Versicherung übernimmt im Gegenzug die Erstattung der Aufwendungen für die juristische Beratung. Allein im Fall Zumwinkel sollen sich diese Kosten auf 300.000 Euro belaufen.
Die Rheinische Post berichtet hingegen unter Berufung auf Unternehmenskreise, dass Ricke und Zumwinkel zusammen mehr als eine Million Euro an die Telekom zahlen werden. In den vorangegangenen Verhandlungen habe der Konzern zeitweise sogar deutlich über zwei Millionen Euro gefordert, da die Aufarbeitung der Spitzelaffäre so viel Geld gekostet habe.
Die Telekom hatte im April 2009 Schadenersatz von Ricke und Zumwinkel gefordert. Im Dezember 2010 stellte die Staatsanwaltschaft jedoch ihre Ermittlungen gegen die beiden Manager ein, da ihnen nicht nachgewiesen werden konnte, die Ausforschung von Telefondaten in Auftrag gegeben zu haben. Als Einziger wurde Ende November Ex-Sicherheitschef Klaus Trzeschan wegen Verstoßes gegen das Fernmeldegeheimnis vom Landgericht Bonn zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
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