Yahoo will laut einem Bericht der New York Times seine Anwender über eine neue Mobilplattform mit maßgeschneiderten Inhalten versorgen. CEO Carol A. Bartz werde das Projekt in Kürze auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona vorstellen. Yahoo wollte den Bericht bislang nicht bestätigen.
Die New York Times bezieht sich auf zwei Quellen. Danach registriert die Yahoo-Software Benutzereinstellungen, Suchanfragen, Aktivitäten in Sozialen Netzwerken und dergleichen als Signale, welche Inhalte einen Anwender am meisten interessieren. Solche Beiträge werden herausgesucht und für den Benutzer hervorgehoben. Die Technik könnte sowohl für Yahoo-Applikationen als auch für die Applikationen von Drittanbietern benutzt werden.
Die Plattform baut auf bekannten Funktionen auf. Schon jetzt zeigt etwa die Yahoo-Website personalisierte Inhalte an. Wer sich zum Beispiel beim Yahoo Fantasy Fußball angemeldet hat, bekommt tendenziell mehr Sportmeldungen zu sehen. Die neue Technik soll ebenfalls direkt auf der Yahoo-Site verfügbar sein. Der Fokus liegt aber laut Bericht auf Applikationen für Tablets und Smartphones. Hauptsächlich hat man laut den beiden Quellen Geräte mit Googles Android-System und Apple-Fabrikate im Visier.
Der Codename des Projekts sei anfangs „Deadeye“, zu Deutsch „Meisterschütze“, gewesen, heißt es. Mehr als 50 Entwickler hätten sich die vergangenen Monate damit beschäftigt. Das Wall Street Journal ergänzt, dass Irv Henderson, Vice President of Product Development, Projektleiter sei. Man arbeite auch mit Content-Anbietern wie Hearst zusammen, um Drittanbieter-Applikationen mit der „Deadeye“-Engine zu entwickeln. Yahoo habe Verträge mit 100 Mobilfunkanbietern und Geräteherstellern, Mobilgeräte mit vorinstallierten Yahoo-Applikationen auszuliefern.
Bei der jüngsten Bilanzkonferenz im Januar hatte Bartz Investoren erklärt, dass eine ganze Reihe von Mobilapplikationen geplant sei. Man wolle die Anwender erreichen, „egal welches Gerät oder Betriebssystem sie benutzen“.
Einen Erfolg mit Deadeye könnte Yahoo dringend brauchen. Bei gutem Gewinn, aber sinkenden Einnahmen hatte das Unternehmen in den vergangenen Monaten rund 700 Mitarbeiter entlassen, das sind laut New York Times vier Prozent der Gesamtbelegschaft. Yahoo muss zusätzlich mit der Abwanderung von Führungskräften fertig werden. Unter anderem wechselte David Ko, zuständig für das Mobilgeschäft, zu Zynga.
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