Wer bei seinem neuen Notebook das erste Mal den Deckel aufklappt und Windows hochfährt, trifft meist auf ein zugemülltes System. Der Grund dafür ist einfach: Hardwarehersteller erhalten von Softwareanbietern Geld, damit sie deren Software vorinstallieren. Im mittleren Preissegment neuer Rechner macht das bis zu zehn Prozent des Kaufpreises aus. Angesichts des harten Preiskampfes und der geringen Margen ist das ein einträgliches Geschäft.
Der Kunde ist hier in doppelter Hinsicht der Dumme: Zum einen zahlt er zu viel, wenn er die Vollversion nach Ablauf der Testphase auf dem vorgezeichneten Weg erwirbt. Es empfiehlt sich zuvor immer die Preisrecherche bei einer Preissuchmaschine wie Idealo oder bei Ebay, bevor man der Einfachheit halber dem Link zum Hersteller-Shop folgt.
Zweitens zeigen Tests, dass ein nagelneuer Rechner nach dem Entmüllen um rund 30 Prozent schneller startet und zudem flotter läuft. Ferner sind irgendwelche Fenster, die mit freundlichen Hinweisen zum Programmkauf animieren, nervig. Bei Anti-Malware kommt nach Ablauf der Probelaufzeit ein weiterer Aspekt hinzu: Gerade unerfahrene PC-Besitzer arbeiten dann entweder ohne vollwertigen Schutz weiter oder installieren zusätzlich einen kostenlosen Virenscanner, was unweigerlich zu Stabilitätsproblemen und weiteren Performanceeinbußen führt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Crapware loszuwerden: Für erfahrende Computeranwender stellt die völlige Neuinstallation eine durchaus ernst zu nehmende Alternative dar – was aber nur funktioniert, wenn das Betriebssystem beigelegt und frei von Crapware ist. Meistens wird diese aber gleich mitinstalliert. Eine weitere Option ist die manuelle Deinstallation der unerwünschten Programme. Dies lässt sich über die Systemsteuerung von Windows erledigen.
Revo Uninstaller
Einfacher funktioniert das mit dem Revo Uninstaller. Die Software deinstalliert nicht nur die Software, sondern durchforstet anschließend die Windows-Registry und Ordner nach Resten des betreffenden Programms.
Zur besseren Übersicht listet die Software alle installierten Programme mit zugehörigem Icon im Hauptfenster auf. Ein Doppelklick auf den entsprechenden Eintrag entfernt die unerwünschte Software von der Festplatte. Dazu stehen die vier Modi Eingebaut, Gefahrlos, Moderat und Erweitert zur Auswahl, die sich in der Gründlichkeit des Deinstallationsprozesses unterscheiden. Je nach Wahl scannt der Revo Uninstaller nach dem Löschen die Festplatte und Registry nach übriggebliebenen Einträgen, Dateien oder Ordnern intensiver oder weniger intensiv. Wer ein sehr gründliches und restloses Entfernen wünscht, sollte die Option Erweitert wählen, die jedoch einige Zeit in Anspruch nimmt.
Alternativ lassen sich Anwendungen per Jagd-Modus löschen: Auf dem Desktop erscheint ein Fadenkreuz, das der Anwender auf das zu entfernende Programm oder dessen Verknüpfung zieht. Auf Befehl räumt Revo die Daten vom Rechner, beendet den laufenden Prozess oder öffnet den zugehörigen Ordner des Programms.
PC Decrapifier
Das Tool PC Decrapifier ist auf das Entfernen von Crapware spezialisiert und für den privaten Gebrauch kostenlos. Es ist nur in englischer Sprache verfügbar und muss nicht installiert werden. Ein Doppelklick auf die EXE-Datei genügt.
Man sollte PC Decrapifier nur auf nagelneuen Rechnern ausführen, da es nicht immer einfach ist, zwischen vorinstallierten Demoversionen und nachträglich aufgespielten Vollversionen zu unterscheiden. Ansonsten löscht das Programm unter Umständen eine Vollversion vom PC.
Beim Programmaufruf ist es deshalb ratsam, die Frage „Is This a New PC“ mit „Yes“ zu beantworten. Sicherheitshalber sollte man im nächsten Schritt noch einen Wiederherstellungspunkt über die Schaltfläche „Create Restore Point“ erstellen. So ist bei Bedarf eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand möglich.
Im nächsten Schritt schlägt das Programm eine Liste der zu löschenden Software vor. Anwendungen, die auf der Festplatte verbleiben sollen, müssen deaktiviert werden.
Auf dem nächsten Screen listet PC Decrapifier weitere Software auf, die auf dem Rechner installiert, aber nicht als Crapware eingestuft ist. Hier ist ein kritischer Blick, gegebenenfalls verbunden mit einer kurzen Internet-Recherche, wichtig: Denn manche Systemtools des PC-Herstellers sind schlicht überflüssig. So braucht man weder eine zusätzliche WLAN-Signalstärke noch eine zweite Akkuladekontrolle. Treiber für eingebaute Hardware sind dagegen wichtig. Je nach Menge und Art der markierten Software dauert es dann einige Minuten, bis der Löschprozess abgeschlossen ist.
Etwas Nacharbeit bleibt
So praktisch PC Decrapifier auch ist, nach der Nutzung bleiben zwei Dinge zu tun: Zum einen erfasst das Tool nicht sämtliche Software, insbesondere neue Sicherheits-Suiten beziehungsweise deren Hilfsprogramme übersieht es schon einmal. Dabei hilft entweder die manuelle Deinstallation oder das Löschen über spezielle Werkzeuge wie McAfee Removal Tool, Norton Removal Tool oder ähnliche Programme.
Darüber hinaus kann PC Decrapifier keine Programmeinträge aus dem Windows-Autostart löschen. Um diese Einträge zu entfernen, muss man in der Ausführen- und Suchzeile von Windows msconfig eintippen und mit der Enter-Taste bestätigen. Auf der Registerkarte Systemstart deaktiviert man die Einträge der zuvor gelöschten Software, beispielsweise alle mit Kaspersky. Die Änderungen werden nach einem Neustart wirksam.
Zum Schluss ist es ratsam, diesen perfekten Zustand zu sichern. Das erledigt ein Image-Programm wie das bewährte Backup & Recovery 10 Free Edition von Paragon.
Nach der Sicherung kann man den neuen PC einrichten, also Software installieren, das Betriebssystem mitsamt Benutzerkonten konfigurieren und so weiter. Ist auch das erledigt, empfiehlt sich weiteres System-Backup mit dem Paragon- oder Easeus-Programm.
Downloads zu diesem Artikel
Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.
Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.
Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…