Nokia und Microsoft haben eine intensive Partnerschaft im Smartphonebereich angekündigt: Der finnische Hersteller wählt Windows Phone 7 als primäres Betriebssystem für Smartphones und wird die Weiterentwicklung stark unterstützen. Gleichzeitig macht es das linuxbasierte Betriebssystem MeeGo komplett zu Open Source. Die Finnen wollen trotz Microsoft-Partnerschaft noch 2011 ein MeeGo-Smartphone herausbringen.
Allerdings ist Nokias MeeGo-Chef Alberto Torres zurückgetreten. Es sind weitere Umstrukturierungen zu erwarten. Nokia-CEO Stephen Elop hatte diese Woche in einer Mail an die Mitarbeiter geschrieben, man stehe „auf einer brennenden Plattform“ und müsse ins kalte Wasser springen.
Der Ankündigung nach wird Nokia „sein Know-how bei Hardware-Design und Sprachenunterstützung einbringen und helfen, Windows Phone für mehr Preissegmente, Märkte und Länder anzupassen“. Als Standardsuche auf Nokia-Telefonen dient künftig Bing. Nokias Ovi Maps geht in Microsofts Bemühungen im Kartografiebereich ein. Der Ovi Store wird in den Windows Phone Marketplace integriert.
Die Pressemeldung zitiert die CEOs beider Unternehmen, Steve Ballmer und Stephen Elop, mit folgenden Worten: „Heute verlagert sich das Schlachtfeld von Mobilgeräten auf mobile Ökosysteme, und unsere Stärken ergänzen sich hier. Ökosysteme blühen auf, wenn sie die nötige Größe erreichen, wenn Energie und Innovationen einfließen und wenn sie jeder Person, jedem beteiligten Unternehmen einen Vorteil und Mehrwert bringen. Genau das schaffen wir; das ist unsere Vision; das ist unsere Aufgabe, die wir ab heute angehen.“
Die beiden Firmen arbeiten schon länger im Bereich Office-Software zusammen. Nokia-CEO Stephen Elop kommt von Microsoft. In das neue Projekt soll jeder „seine Kernkompetenzen einbringen“.
Nokia hat sich auch zur Zukunft von Symbian geäußert: Es erwarte, weitere 150 Millionen Symbian-Telefone abzusetzen. Heute seien bereits 200 Millionen im Einsatz. Man erkenne „die Wichtigkeit, diese Nutzer zu behalten und umzustellen.“ MeeGo dagegen wird „der langfristigeren Markterforschung mit Geräten, Plattformen und Designs der nächsten Generation dienen.“ Vor Ende des Jahres wird es ein erstes Gerät mit diesem OS geben – ob Smartphone oder Tablet, wurde nicht gesagt.
Aufgrund des Wechsel des primären Betriebssystems von Symbian zu Windows Phone 7 erwartet Nokia, dass „2011 und 2012 Übergangsjahre sein werden, während das Unternehmen zusammen mit Microsoft ein neues Ökosystem schafft.“ Es gliedert sich außerdem in zwei neue Geschäftseinheiten: „Smart Devices“ kümmert sich um High-End-Geräte mit Symbian und MeeGo, „Mobile Phones“ um den Massenmarkt.
Nun ist offiziell, was lange Zeit niemand für möglich gehalten hat: Nokia setzt bei seinen Smartphones künftig auf ein Microsoft-Betriebssystem. Damit gehen die Finnen aber eine riskante Wette ein.
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