Nun ist offiziell, was lange Zeit niemand für möglich gehalten hat: Nokia setzt bei seinen Smartphones künftig auf ein Microsoft-Betriebssystem. Damit gehen die Finnen aber eine riskante Wette ein.
Denn bekanntlich hat Microsoft den Smartphone-Markt völlig verschlafen: Der jahrelange Innovationsstillstand bei Windows Mobile hat dazu geführt, dass die Plattform in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist und am Ende ganz eingestampft werden musste.
Zwar konnten die Redmonder im letzten Herbst mit Windows Phone 7 ein OS mit schicker Oberfläche und flüssiger Bedienung vorlegen, in vielen Bereichen hinkt es aber noch hinter der Konkurrenz her: Es bietet weder Multitasking noch Native-Code-Unterstützung. Viele APIs, beispielsweise die der Kamera, stehen in der Silverlight-Umgebung nicht zur Verfügung. Das macht die Entwicklung ganzer Anwendungsklassen, etwa Augmented Reality, schwer oder unmöglich.
Viel schlimmer ist aber, dass es die Redmonder wie bei vielen anderen Produkten – der Internet Explorer sei als trauriges Beispiel erwähnt – offenbar nicht schaffen, Windows Phone 7 regelmäßig zu aktualisieren. Seit der Markteinführung im Oktober ist nämlich kein einziges Update erschienen. Nötig wäre es allerdings: Zwischenzeitlich sind verschiedene Bugs aufgetaucht und viele Windows-Phone-Nutzer warten auf die versprochene Copy-and-paste-Funktion.
Türöffner für Microsoft bei Nokia ist zweifelsohne der jetzige CEO Stephen Elop, bis Herbst 2010 Chef der Redmonder Office-Abteilung. Da Nokia Windows Phone künftig als zentrales Betriebssystem einsetzen will, geht Elop offenbar davon aus, dass Microsoft mit seinem Smartphone-OS wieder in die Offensive kommt. Im Vergleich zu der Möglichkeit, einfach auf den erprobten, höchst erfolgreichen Android-Zug aufzuspringen, eine riskante Strategie.
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