MWC: SMS-basierte Zugriffssoftware für Facebook vorgestellt

Das niederländische Sicherheitsunternehmen Gemalto hat auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona eine Facebook-Zugangssoftware vorgestellt, die auf die SIM-Karte eines Handys passt. Sie nutzt allein den Short Message Service (SMS), um Facebook-Elemente wie Freundschaftsanfragen, Status-Updates oder Nachrichten abzurufen.

Das Programm ist laut Hersteller zu 100 Prozent aller Handys kompatibel, die überhaupt eine SIM-Karte einsetzen. Ein Browser oder auch nur Datenfähigkeit ist nicht notwendig. Stattdessen verwendet Gemalto Klasse-2-SMS, die direkt an die SIM-Karte gehen, ohne den Anwender einzubeziehen. Es bleibt der SIM-Karten-Software überlassen, den Anwender über eingehende Nachrichten zu verständigen.

Einen konkreten Einsatz der Software konnte Gemalto auf dem MWC nicht melden – vermutlich stehen Gespräche mit Mobilfunkprovidern erst noch an. Dabei ist zu klären, wie der Klasse-2-Datenverkehr abgerechnet wird und ob eine kostenlose Einführungsphase die Akzeptanz erhöhen kann. Besonders für Länder mit geringer Verbreitung von Datenfunk und mit überteuerten Flatrates kommt das System wohl in Frage.

Für Facebook hat der Leiter der Abteilung Mobile Business, Henri Moissinac, einen offiziellen Kommentar abgegeben: „Immer mehr wollen die Menschen jederzeit und überall bei Facebook online sein und mit ihren Freunden kommunizieren. Gemalto hat eine kreative Lösung dafür entwickelt, mit der Anwender ohne Datentarif kostengünstig auf Facebook zugreifen können.“

Auf Nachfrage von ZDNet gab Facebook zu, kräftig an der Gemalto-Software mitgewirkt zu haben. Ein Sprecher sagte: „Wir arbeiten bei der SIM-Lösung eng mit Gemalto zusammen. Facebook für SIM kombiniert Technologien unserer existierenden Mobillösungen in kreativer Weise.“

Gemalto hat schon länger Messaging-Lösungen im Programm, die das SMS-Protokoll nutzen, beispielsweise einen Instant Messenger. Und Facebook bemüht sich zusehends um Anwender mit schwachbrüstigen Handys: Beispielsweise hat es seine Mobilsite m.facebook.com durch die noch weit weniger datenintensive Site 0.facebook.com ergänzt, die aber nur in Netzen bestimmter Carrier erreichbar ist. Der Grund: Will Facebook in den nächsten fünf Jahren sein Wachstum beibehalten, so muss es nach Meinung vieler Experten seine Nutzerbasis in Ländern ausbauen, wo nur wenige ein iPhone oder Android-Smartphone besitzen.

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ZDNet.de Redaktion

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