Die libysche Regierung hat offenbar zumindest in Teilen des Landes den Zugriff auf Facebook und andere Websites gesperrt. Laut der Nachrichtenagentur AFP konnten Bewohner der Haupstadt Tripolis am Freitag phasenweise das Internet gar nicht nutzen. Die Verbindungen waren sehr langsam oder seien abgebrochen, heißt es.
Die BBC bestätigte die Blockade von Websites. Die Regierung von Diktator Muammar al-Gaddafi hat dem Sender zufolge teilweise sogar den Strom abstellen lassen, um die Unruhen zu unterdrücken.
Auch Al Jazeera meldet, dass der Zugriff auf Facebook eingeschränkt sei. Demzufolge betrifft die Sperre spezifische Gruppenseiten von Oppositionellen. Die Website des Senders selbst liefert eine Fehlermeldung, wenn sie von Libyen aus aufgerufen wird. Herdict verzeichnet zudem eine Reihe von Meldungen für YouTube. Offenbar wird der Zugriff auf verschiedene Sites zumindest zeitweise eingeschränkt.
AFP zufolge sollen seit Beginn der Unruhen vergangenen Dienstag bis Freitag in Libyen 41 Menschen bei Prostesten ums Leben gekommen sein. Die BBC meldete am Samstag bereits 84 Tote. Laut Amnesty International sind es mittlerweile über 100.
Vergangene Woche hatte Gaddafi die libysche Bevölkerung davor gewarnt, Facebook zu nutzen. Wer sich nicht an das Verbot hält, dem drohen Haftstrafen. Viele libysche Internetaktivisten hatten sich via Social Networks für die Revolutionen im Nahen Osten stark gemacht. Gaddafi kontrolliert das Land seit 1969. Er ist damit länger im „Amt“ als die in den vergangenen Wochen gestürzten Diktatoren Ägyptens und Tunesiens. Beide, Husni Mubarak und Zine el-Abidine Ben Ali, hatten zunächst ebenfalls den Zugriff auf Facebook und andere Websites gesperrt, um den Protesten Einhalt zu gebieten.
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